Am 31. Mai kündigte Meyer Burger einen umgekehrten Aktiensplit - auf Englisch reverse share split - an. Dem Aktienkurs hat das nicht geholfen. Im Gegenteil: Bereits am Freitag ging es mit den Kursen um zehn Prozent nach unten, ehe der TItel am Montag und Dienstag weiter nachgab und ein neues Jahrestief von 0,0086 Franken erreichte. Am Mittwoch kam es zu einer Stabilisierung bei 0,0088 Franken.
Die am Mittwoch angekündigten Produktionskürzungen beim chinesischen Solarmodulhersteller Longi Green Energy hatten indessen keinen positiven Effekt auf den Aktienkurs des Thuner Solarpanel-Herstellers. Ebenso ging die Talfahrt bei den Longi-Aktien weiter, der Titel verlor in Shanghai 1,9 Prozent.
Die Anpassungen inklusive Fabrikschliessungen bei einem der weltweit grössten Solarhersteller erfolgen, weil die globale Solarbranche wegen Überkapazitäten ins Straucheln geraten ist. Aktuell übersteigt die Kapazität die Nachfrage deutlich, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Das hat zu sinkenden Preisen und schrumpfenden Gewinnmargen geführt. Zudem sieht sich der Sektor auch mit umfassenden regulatorischen Änderungen konfrontiert, wie etwa der Entscheidung der USA im vergangenen Monat, Zölle auf chinesische Solarmodule wieder einzuführen.
Longi Green Energy, einst der nach Marktkapitalisierung grösste Hersteller der Solarbranche, verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres einen Nettoverlust von 2,35 Milliarden Yuan (298 Millionen Franken), nachdem das Unternehmen im gleichen Zeitraum 2023 noch einen Gewinn von 3,64 Milliarden Yuan erzielt hatte.
Aktien vieler Panel-Hersteller weiter unter Druck
Die Aktionäre von Meyer Burger und Longi Green Energy sind nicht die einzigen, welche herbe Verluste zu verdauen haben. Am Dienstag sackten die Aktien des in Singapur ansässigen Photovoltaik-Modul-Produzent Maxeon Solar um 4,6 Prozent ab, nachdem Goldman Sachs das Rating direkt von «Buy» auf «Sell» reduziert hatte. Das Kursziel wurde zudem von elf auf einen Dollar gesenkt.
Das erinnert stark an die Kurszielreduktion bei Meyer Burger durch die gleiche US-Investmentbank, welche dieses zwischen dem zweiten Halbjahr 2023 und März 2024 in zwei Schritten von 34 auf drei Rappen herunter nahm. Goldman Sachs stuft Meyer Burger mit «Neutral» und einem Kursziel von zwei Rappen ein.
In Lokalwährung resultierten bei Maxeon Solar (-89 Prozent), Meyer Burger (-94 Prozent) und Longi Green Energy (-62 Prozent) Kursverluste über die letzten drei Jahre. Im Gegensatz schwingen die Titel des Branchenprimus First Solar im Drei-Jahres-Vergleich mit einem Plus von 251 Prozent deutlich obenaus.
Ein Blick auf die Produktionskapazitäten zeigt deutlich Diskrepanzen. Bei First Solar beträgt diese 25 Gigawatt pro Jahr - dies entspricht etwas mehr als der zwölffachen Menge der von Meyer Burger in den USA anvisierten Produktionskapazität von zwei Gigawatt.
Zudem ist First Solar im Vergleich zu den meisten Konkurrenten profitabel und die Analysten entsprechend optimistisch. Morgan Stanley hat vor einem Monat das Kursziel auf 331 Dollar angehoben (Aufwärtspotenzial 24 Prozent). Goldman Sachs ruft ein Kursziel von 302 Dollar und Daiwa Securities eines von 300 Dollar auf. Alle drei Investmentbanken empfehlen Solar First zum Kauf. Von 37 Analysten stufen gemäss Bloomberg-Daten deren 30 den Titel mit «Kaufen», sechs mit «Halten» und einer mit «Verkaufen» ein.
4 Kommentare
bisher hat die solarzellenbranche auf möglichst viel ausbeutung und wenig auf ästhetik oder doppelnutzung gesetzt ..... vollflächig dächer mit entsprechenden anschlussteilen zum zuschneiden oder dächer auf gemüse-und obstkulturen (quadrat-kilometer nur schon in spanien)
am schluss werden die innovativsten überleben
Konkurs in Raten!
Vermutlich. Leider. Wie schon Juni2023 ist es sehr still. Keine Nachrichten, nur Linkedin. Vielleicht ist die PR Abteilung ja bereits geschlossen. So viele versprochene Sachen sind bis heute nicht eingetreten. Und das Management macht nichts dagegen um den Kurs zu stabilisieren. Wer weiss. Hier geht man mit MB Konkurs um dan in den USA mit neuem Name, neu zu starten. Bezahlt durch die Aktionäre.
solche schlitzohrigkeit hat in den us keine überlebenschanche