Das Vermeiden einer Gas-Mangellage und Fortschritte bei Lieferketten-Problemen nähren bei den Investoren die Hoffnung, dass es für die Wirtschaft nicht ganz so schlimm kommen könnte wie befürchtet. Der SMI hat im Wochenvergleich 1,1 Prozent zugelegt. 

"Zwar mischt sich mit den steigenden chinesischen Corona-Fallzahlen etwas Wasser in den Wein, doch derzeit überwiegt an den Finanzmärkten die Zuversicht", schrieben die Strategen der Bankengruppe Helaba in Frankfurt in ihrem Ausblick. Die sich zuspitzende Corona-Lage in China mit drohenden neuen Lockdowns bringt jedoch erneut Unsicherheit in die globalen Lieferketten. Insofern werden Investoren die Neuinfektionen und die Antwort der Regierung darauf genau im Blick behalten.

Am Donnerstag steht mit dem Caixin-Index für das verarbeitende Gewerbe ein wichtiger Stimmungsindikator für die Volksrepublik an.

Richtungsweisende Inflationsdaten

Im Lauf der nächsten Woche werden aus dem SMI die Grosskonzerne Nestlé und Novartis Kapitalmarkttage durchführen. Von Aryzta wird am Dienstag ein Trading-Update zum ersten Geschäftsquartal vorgelegt, Dottikon ES wird am Mittwoch über das erste Geschäftshalbjahr berichten. 

Für Interesse für den Schweizer Immobilienmarkt dürfte am Donnerstag die Publikation der Referenzzinssätze für Hypotheken sorgen. Ebenfalls am Donnerstag werden die Konsumentenpreise für November und der Einkaufsmanagerindex für November vorgestellt. 

In der neuen Woche werden auch die europäischen Konsumentenpreisdaten zu Prüfsteinen für die Börsen hierzulande. Am Dienstag stehen die deutschen Inflations-Daten an. Im Oktober war die Teuerungsrate getrieben von hohen Energie- und Nahrungsmittelpreisen auf 10,4 Prozent gestiegen – den höchsten Wert seit 1951. Am Mittwoch folgen die Daten von der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Ein weiterer Preisanstieg dürfte der Europäischen Zentralbank Argumente an die Hand geben, die Zinsen Mitte des kommenden Monats weiter anzuheben.

Die EZB hatte in den Mitschriften ihrer jüngsten Sitzung ihre Beunruhigung bezüglich des Preisgalopps zum Ausdruck gebracht. Über das mögliche Ausmass und Tempo rätseln Börsianer allerdings. Für Dezember stehen 50 oder 75 Basispunkte im Raum. Die EZB hat ihren Leitzins zuletzt zwei Mal in Folge um 75 Basispunkte angehoben.

Zinssorgen versus Wachstumssorgen

Aus den USA steht am Mittwoch der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed (Beige Book) an. Wie eindeutig die Reaktion der Anleger ausfallen wird, steht allerdings in den Sternen. In den USA waren Einbrüche bei den Stimmungsindikatoren an den Börsen nämlich paradoxerweise mit Kursgewinnen quittiert worden. "Der Markt interpretiert die Lage offensichtlich so, dass schlechtere Wirtschaftsdaten die Wahrscheinlichkeit auf künftig noch restriktivere Massnahmen vonseiten der Geldpolitik minimieren", fassten die Strategen der Raiffeisenbank zusammen. Es bleibe abzuwarten, wie lange abnehmende Zinssorgen stärker gewichtet würden als Wachstumssorgen.

Das Highlight liefert aber der Arbeitsmarktbericht am Freitag. Experten rechnen mit einer Abschwächung des Jobaufbaus im November und rechnen mit einem Zuwachs von 200'000 nach 261'000 im Vormonat. Aus Sicht der Notenbank muss der Arbeitsmarkt deutlich an Schwung verlieren. "Die US-Notenbank will das Wirtschaftswachstum unter den Trend drücken, damit der Inflationsdruck nachlässt", heisst es bei der Commerzbank.

(cash/Reuters)