Nachdem bereits die vergangenen Wochen vor allem von Konjunkturseite bestimmt wurden, dürften auch in der kommenden Woche Wirtschaftsdaten die massgeblichen Impulsgeber für die Börsen sein. Eine Fortsetzung der freundlichen Tendenz ist dabei durchaus denkbar.

Dass der Leitindex SMI seine September-Bilanz vor allem in der vergangenen Woche noch etwas aufpolieren konnte, verdankt er vor allem den chinesischen Entscheidungsträgern. Ein umfangreiches Hilfspaket für die Wirtschaft sorgte ab Dienstag für steigende Kurse - weltweit.

Vor allem zyklische Branchen haben von den chinesischen Stützungsmassnahmen profitiert. Der SMI verzeichnete ein Wochenplus von 2,5 Prozent und stieg auf 12'234 Punkte. Für den am Montag zu Ende gehenden September steht aber immer noch ein Minus von 1,7 Prozent zu Buche. Daran ist vor allem der Start in den September schuld. Damals lösten enttäuschend ausgefallene US-Konjunkturdaten bei den Investoren eine Verkaufswelle aus.

Freundlich zeigten sich zuletzt auch die amerikanischen Aktienmärkte. Der Dow Jones Industrial ging am Freitag mit einem Plus von 0,33 Prozent bei 42'313 Punkten ins Wochenende. Daraus resultierte für das weltweit populärste Börsenbarometer ein Wochengewinn von rund 0,6 Prozent. Der S&P 500 schloss die Woche beim Stand von 5738 Zählern ab, während der Nasdaq um 0,53 Prozent auf 20'008 Punkten nachgab.

Senkt die EZB erneut?

Nach den jüngsten Zinsentscheiden der US-Notenbank Fed und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) richten sich die Blicke wieder nach Frankfurt. Denn während die nächste SNB- Lagebeurteilung erst im Dezember ansteht, wird die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im Oktober erneut über das Zinsniveau entscheiden. Nach den schwachen Daten der Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone und der jüngsten Abwärtsrevision des Wachstumsausblicks für Deutschland durch die Forschungsinstitute scheine die Hürde für eine EZB-Zinssenkung am 17. Oktober nun deutlich tiefer zu liegen, heisst es in einem Kommentar der Deka Bank.

Für den Anlagechef der Graubündner Kantonalbank, Daniel Lüchinger, dürfte eine weniger restriktive Geldpolitik eine willkommene Unterstützung für die Wirtschaft bieten. So sei das globale Wachstum aktuell verhalten. «Tiefere Leitzinsen dürften den Investitionszyklus wieder in Schwung bringen und die Konjunktur stützen.»

Die kommende Woche bietet denn auch einen bunten Strauss an Daten, mit denen Investoren einen besseren Eindruck vom aktuellen Stand der Wirtschaft erhalten sollten. In China, der Eurozone und den USA stehen Einkaufsmanagerindizes auf dem Programm.

Inflations- und Arbeitsmarktdaten im Blick

Inflationsdaten aus der Eurozone werden gerade vor den gestiegenen Erwartungen an die EZB auch wieder ein heisses Marktthema sein. Das Hauptereignis dürften aber - wie jeden ersten Freitag im Monat - die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten zum Wochenschluss sein. In den USA spielt der Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle bei geldpolitischen Entscheidungen der US- Notenbank Fed.

Hierzulande geben ebenfalls Konjunkturdaten den Ton an, unter anderem das Volumen der Devisenmarktinterventionen der SNB im zweiten Quartal. Nach der Lagebeurteilung am vergangenen Donnerstag machte der scheidende Direktoriums-Präsident Thomas Jordan den starken Franken massgeblich verantwortlich für die weiter fallende Inflation. Er schätzt die Abwärtsrisiken für die Inflation zurzeit höher ein als die Aufwärtsrisiken, sagte Jordan.

Daher werde die SNB die weitere Entwicklung genau beobachten. Und sie werde ihre Geldpolitik wenn nötig weiter lockern, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibe. Vor diesem Hintergrund werden Marktteilnehmer versuchen, Schlüsse darüber zu ziehen, wie stark die Währungshüter zwischen April und Juni am Devisenmarkt aktiv waren, um der Erstarkung des Frankens entgegenzuwirken.

Auf Unternehmensseite dürfte zum Wochenstart der Pharmakonzern Roche einen Blick wert sein. Im Rahmen seines Investorentages wird der Konzern seine neue Strategie für die Pharmasparte vorstellen. Am Donnerstag folgt der Baustoffhersteller Sika mit einem Investorentag. Für Montag war auch das Halbjahresergebnis des Solarunternehmens Meyer Burger angekündigt. Die Präsentation ist erneut verschoben worden. Es liegen erst die ungeprüften Zahlen vor. Die Halbjahresresultate der SPI-Unternehmen Addex, Airesis, Leclanché und Züblin werden zum Wochenauftakt erwartet.

(cash/AWP)