Ein WEF-Sprecher bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Medienberichte. Bis Januar 2025 werde Schwab vom geschäftsführenden Vorsitzenden zum Vorsitzenden des Stiftungsrats wechseln, teilte der Sprecher mit. Wer Schwabs Aufgaben übernimmt, war vorerst unklar. Der Wechsel soll vor der nächsten WEF-Ausgabe im Januar stattfinden.
Als aussichtsreicher Kandidat gilt die Nummer zwei hinter Schwab, WEF-Präsident Børge Brende. Der 58-Jährige ist ehemaliger norwegischer Aussenminister und seit 2017 WEF-Präsident. Zuvor war er bereits von 2008 bis 2009 Direktor und von 2011 bis 2013 administrativer Direktor.
Neue Führungsstruktur
Mit dem Schritt bereitet Schwab seine Nachfolge vor. Seit 2015 habe sich das WEF von einer Begegnungsplattform zu einer führenden globalen Institution für öffentlich-private Zusammenarbeit gewandelt, teilte der Sprecher mit. Als Teil dieses Wandels durchlaufe die Organisation eine geplante Entwicklung von einer gründergeführten Organisation zu einer Organisation, in der ein Präsident und eine Stiftungsleitung die volle Führungsverantwortung übernehmen würden.
Das WEF ist seit der Gründung 1971 als gemeinnützige Stiftung organisiert. Künftig wird der Stiftungsrat des Forums den Angaben zufolge um vier strategische Ausschüsse herum organisiert sein. Damit will die Institution die Wirkung ihrer Arbeit verstärken. Das WEF will damit institutionell die Kontinuität sichern. Das jährliche Elitetreffen in den Bündner Bergen soll eine «unabhängige und unparteiische Plattform» zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen einer vernetzten Welt bleiben.
Der deutsche Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab, der im süddeutschen Ravensburg als Sohn eines Schweizer Fabrikdirektors geboren wurde, hatte das Weltwirtschaftsforum 1971 ins Leben gerufen, mit Geld seiner Eltern, Ersparnissen als Manager und einem Kredit. Das Forum mit dem Jahrestreffen in Davos GR wurde zu einer der wichtigsten Zusammenkünfte für Spitzenpolitiker, Top-Manager, Wissenschaftler und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt.
Über 600 Beschäftigte
Seinen Sitz hat das Forum in Genf. Es beschäftigt weltweit 600 Menschen in Genf, New York, Peking und Tokio.
Für seine Bemühungen, Politik und Wirtschaft zur Lösung globaler Probleme im WEF zusammenzubringen, wurde Schwab mehrfach geehrt, unter anderem vom japanischen Kaiser. Kritiker des Jahrestreffens in Davos werfen den Organisatoren dagegen vor, dass die Mächtigen der Welt am WEF hinter dem Rücken der Bevölkerung gegenseitig ihre Profite erhöhten.
Schwab studierte in an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, der Universität Freiburg und der Harvard Universität bei Boston. Er ist Doktor der Ingenieurwissenschaften sowie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und hat einen Master in Public Administration.
Erfolg als Umstrukturierer
Er leitete die Umstrukturierung des Schweizer Maschinenbaukonzerns Escher Wyss und war Professor für Wirtschaftspolitik in Genf, bevor er das WEF gründete. Bis 2003 blieb er Professor an der Universität Genf. Gleichzeitig hatte er mehrere Verwaltungsratsmandate und internationale Beratungsfunktionen. Danach widmete er sich ganz der Weiterentwicklung des WEF.
Gemeinsam mit seiner Frau Hilde gründete er 1998 die Schwab Foundation, um soziales Unternehmertum und Innovation zu fördern. Schwab publizierte mehrere Bücher. Der Bestseller «Die Vierte Industrielle Revolution» wurde in über 30 Sprachen veröffentlicht.
Schwab ist seit 1971 verheiratet und hat zwei Kinder sowie zwei Enkelkinder. Seine Hobbys sind Sport und Kultur.
(AWP)