Die Wirtschaft der Eurozone habe sich Ende 2022 als widerstandsfähiger erwiesen als gedacht, die Erdgaspreise sind stark gefallen und China hat die Beschränkungen zur Corona-Eindämmung früher aufgegeben als erwartet.

Beim Bruttoinlandsprodukt des Euroraum rechnet Goldman in diesem Jahr nun mit einem Anstieg um 0,6 Prozent. Bislang war die Wall-Street-Bank von einem Rückgang um 0,1 Prozent ausgegangen. Während des Winters werde das Wachstum aufgrund der Energiekrise allerdings schwach ausfallen, heisst es im Bericht der Ökonomen um Jari Stehn.

Die Gesamtinflation wird laut Goldman schneller abnehmen als allgemein erwartet. Für das Jahresende sagt die Bank eine Teuerungsrate von rund 3,25 Prozent voraus.

"Wir gehen auch davon aus, dass sich die Kerninflation aufgrund der sich abkühlenden Güterpreise verlangsamen wird", erklären die Goldman-Volkswirte. Fortgesetzter Aufwärtsdruck indessen sei bei der Inflation im Dienstleistungsbereich zu erwarten. Die Bank verweist dabei auf die steigenden Arbeitskosten.

"Angesichts der robusteren Konjunktur, der anhaltenden Kerninflation und der aggressiven Kommentare erwarten wir, dass die Europäische Zentralbank in den kommenden Monaten die Geldpolitik deutlich straffen wird", heisst es in der Goldman-Analyse.

Die Bank bestätigt ihre Prognose einer Zinsanhebung um jeweils einen halben Prozentpunkt bei den EZB-Sitzungen im Februar und März, gefolgt von einem letzten Zinsschritt um einen Viertelprozentpunkt im Mai. Damit würde der Einlagensatz auf 3,25 Prozent steigen.

(Bloomberg)