Während der S&P 500 auf seinen vierten wöchentlichen Rückgang in Folge zusteuerte, einschliesslich eines Rückgangs von drei Prozent am Montag, verzeichnete die Einheit von Goldman Sachs, die Aktienrückkäufe für Kunden ausführt, Rekordaufträge - wobei das Volumen auf das 2,1-fache des Tagesdurchschnitts des letzten Jahres anstieg.

Eine Kauforgie gab es auch bei den Firmenkunden der Bank of America, deren Aktienrückkäufe an Fahrt gewannen und 22 Wochen in Folge über dem saisonalen Niveau lagen.

Die Flut von Rückkäufen fiel mit einer Markterholung zusammen, durch die der S&P 500 mehr als die Hälfte seiner Sommerverluste wieder wettmachen konnte. Die Bereitschaft der Unternehmen, ihre eigenen Aktien während des Marktstresses aufzukaufen, unterstreicht, wie zuverlässig sie in einer Zeit sein können, in der die Angst vor dem Wirtschaftswachstum und den Aktienbewertungen wieder auflebt.

Rückkaufspläne

Die Berichtssaison für das zweite Quartal neigt sich, und die Unternehmen beenden ihre Sperrfrist für Rückkäufe. Nach den angekündigten Plänen zu urteilen, dürfte die Nachfrage weiterhin lebhaft sein. Das ist eine gute Nachricht für grosse und kleine Anleger, die den Rückzug genutzt haben, um ebenfalls Aktien zu kaufen.

«Sie sehen viele Rückkaufsankündigungen, und das in Verbindung mit den tatsächlichen Ausführungen sagt mir, dass Corporate America immer noch gesund ist», sagte Jeff Rubin, Präsident von Birinyi Associates, per Telefon und fügte hinzu, dass 775 Firmen seit Januar Rückkaufspläne angekündigt haben, was die höchste Zahl seit mindestens elf Jahren darstellt.

Amerikanische Unternehmen haben ihre Absicht erklärt, in diesem Jahr eigene Aktien im Wert von 826 Milliarden Dollar zurückzukaufen, was 15 Prozent über dem geplanten Gesamtbetrag zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr liegt, wie die von Birinyi zusammengestellten Daten zeigen. Rubin schätzt, dass die tatsächlichen Rückkäufe im Jahr 2024 wahrscheinlich eine Billion Dollar übersteigen werden.

Die Handelsabteilung von Goldman ist weniger optimistisch und rechnet für das gesamte Jahr mit einem Gesamtumsatz von 960 Milliarden Dollar. Sollten die Unternehmen jedoch dem historischen Muster folgen, wonach die Monate August und September etwa 21 Prozent des jährlichen Gesamtvolumens ausmachen, würde dies in den kommenden Wochen einer täglichen Kaufkraft von 4,75 Milliarden Dollar entsprechen.

Geteilte Meinungen zum Kaufrausch

Die Ausgabe von Geld für Aktien hat wiederholt Kritik von Politikern und Wissenschaftlern hervorgerufen, die sagen, dass das Geld besser zur Förderung des langfristigen Wachstums verwendet werden sollte, beispielsweise für Sozialleistungen für Mitarbeiter oder die Modernisierung von Anlagen. Letztes Jahr trat ein Gesetz in Kraft, das eine Steuer von einem Prozent auf Aktienrückkäufe vorschreibt.

Doch die Geldverwalter begrüssen den Kaufrausch. Zum ersten Mal seit mindestens 2021 sind Investmentprofis der Meinung, dass die Unternehmensleitung die Rendite für die Aktionäre über die Investitionsausgaben stellen sollte, so die jüngste monatliche Umfrage der Bank of America.

In dieser Umfrage forderten 28 Prozent der Vermögensverwalter die Unternehmen auf, die Rendite durch Aktienrückkäufe, Dividenden oder fremdfinanzierte Übernahmen zu steigern - so viele wie seit November 2013 nicht mehr. Nur 24 Prozent wünschten sich dagegen, dass die Unternehmensleiter ihre Investitionsausgaben erhöhen - der niedrigste Anteil seit November.

(Bloomberg)