Die acht Analysten rechnen bei der Zurich mit guten Halbjahresergebnissen. Trotz zahlreicher Unwetter wie Gewitterfronten und Überschwemmungen in den USA und Europa, die auf den Gewinn drücken, dürfte dieser über dem guten Vorjahr liegen. Erwartet wird ein Umsatz von 21,47 Milliarden Dollar (Vorjahr: 20,16 Milliarden Dollar).mit einem Reingewinn von 2,81 Milliarden Dollar (Vorjahr: 2,49 Milliarden Dollar). Der Betriebsgewinn soll 3,87 Milliarden Dollar betragen (Vorjahr: 3,72 Milliarden Dollar).
Allerdings ist die Zurich weiterhin gut kapitalisiert, um in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) wenn nötig die Kosten grösserer Unwetterkatastrophen tragen zu können. Auch wurde in den vergangenen Jahren im Geschäft mit Unwetterrisiken das Exposure reduziert. Derweil profitiert die Sparte von weiter steigenden Tarifen, während in der Reiseversicherung und in Indien zugekauft wurde.
Im ersten Quartal, für das die Zurich lediglich einige wenige Kennzahlen ausweist, ist der Versicherungsumsatz im P&C-Geschäft um 9 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar gewachsen. Auf vergleichbarer Basis, also um Währungs- und Akquisitionseffekte bereinigt, hätte das Plus gar 12 Prozent betragen. Ein Wachstum von bereinigt 9 Prozent wurde bei den Bruttoprämieneinnahmen der Sparte verbucht.
Treiber des Wachstums waren wiederum Prämienerhöhungen. Im Startquartal steigerte die Zurich die Prämiensätze im Firmen- und Privatkundengeschäft um 5 Prozent. Auffallend war der Anstieg erneut im US-Firmenkundengeschäft (+8 Prozent) und da vor allem bei den Motorfahrzeugversicherungen (+14 Prozent).
Gutes Wachstum in Aussicht
In den Jahren 2023 bis 2025 zielt die Zurich auf eine Eigenkapitalrendite zum Betriebsgewinn von 20 Prozent ab. Dieses Ziel hatte die Gruppe im Gesamtjahr 2023 mit 23,1 Prozent klar geschlagen. Und auch die Vorgabe zum Gewinnwachstum je Aktie von jährlich 8 Prozent wurde übertroffen. Aus heutiger Sicht sei gar ein Wachstum von über 10 Prozent zu erwarten, hiess es im Februar.
Die Aktionäre sollen indes vom jeweiligen Jahresgewinn rund 75 Prozent als Dividende ausbezahlt erhalten. Zusätzlich zur Dividendenausschüttung kauft die Zurich eigene Aktien zurück. Im Februar hatte der Konzern ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,1 Milliarden Franken lanciert.
Die Zurich hat das Reiseversicherungsgeschäft mit dem Kauf von AIG Travel ausgebaut. Die AIG-Tochter ist im Reiseversicherungs- und Assistance-Bereich für Privatkunden insbesondere auch in den USA tätig und wird in die Zurich-Tochter Cover-More integriert. Nach Abschluss dürfte Cover-More Bruttoprämien von rund 2 Milliarden Dollar erreichen. Die Zurich hat für AIG Travel insgesamt 600 Millionen bezahlt.
In Indien hat die Zurich eine Mehrheitsbeteiligung an Kotak Mahindra General Insurance erworben. Zurich hat für die insgesamt 70 Prozent prozentige Beteiligung einen Gesamtbetrag von 670 Millionen US-Dollar bezahlt. Bereits im November war Zurich mit einer Beteiligung von 51 Prozent beim indischen Versicherer eingestiegen und hatte damals dafür 488 Millionen US-Dollar an die Kotak Mahindra Bank Limited überwiesen.
Im Nachgang zum Einstieg in Indien wurde bekannt, dass die Zurich in Indien im grossen Stil auf Personalsuche ist. Man werde in den kommenden drei Jahren den Personalbestand in Indien um 40 Prozent beziehungsweise um rund 600 zusätzliche Angestellte ausbauen, bestätigte eine Konzernsprecherin einen Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg». Da hat die Zurich in Indien mit dem Zukauf rund 1500 Angestellte beschäftigt.
Zukunft der Geschäftsleitung
Offen bleibt, wie lange CEO Mario Greco die Zügel bei der Zurich in den Händen halten wird. In einem Zeitungsinterview von Ende Mai machte er aber klar, dass er bis mindestens zum Ende des dreijährigen Finanzprogramms, das Ende 2025 abgeschlossen wird, CEO bleibt. Greco sagte zudem, dass bei der Zurich nicht der Aktienwert, sondern vielmehr die Profitabilität und Wachstum im Vordergrund stehen.
Auch die Aktien der Zurich haben in den vergangenen Tagen stark unter dem Einbruch an den internationalen Börsen gelitten. Hatte sich der Kurs vor rund einer Woche noch auf Mehrjahreshöchstwerten von über 480 Franken bewegt, ist er bis zuletzt in den Bereich von 455 Franken abgerutscht. Da lag der Kurs letztmals Anfang Mai.
(AWP)
Aktienkursentwicklung der Zurich Insurance Group.
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