Die acht von AWP befragten Analysten erwarten beim Hörgerätehersteller Sonova einen Jahresumsatz von 3,63 Milliarden Franken für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr 2023/2024. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sollte bei 771 Millionen Franken zu stehen kommen bei einer Bruttomarge von 21,4 Prozent. Die Dividende wird auf 4,22 Franken je Aktie geschätzt.

Sonova hatte es auch schon leichter. Die Konkurrenz - vor allem die aus Dänemark - wird immer stärker. Der technologische Vorsprung des Schweizer Hörgerätekonzerns schwinde langsam, heisst es bei Analysten. Die aktuelle Lumity-Hörgeräteplattform trug sicher zum Umsatz bei, aber die Nachfrage dürfte nicht extrem gross gewesen sein.

In einem kannibalisierenden Markt würden derzeit wohl eher Marktanteile verloren gehen. Die langfristigen Markttrends seien dank der demografischen Entwicklung aber fast schon automatisch positiv (Stichwort: Alterung der Bevölkerung). Ausserdem habe der Konzern auch in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er mit neuen Produkten wiederum erfolgreich sein und somit auch Marktführerin bleiben könne.

Mit Blick aufs abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24, für das am Dienstag die Zahlen vorgelegt werden, dürfte der Verlust eines Grossauftrages in den USA noch spürbar gewesen sein - allerdings nur im ersten Halbjahr. In der zweiten Jahreshälfte, über die nun zusätzlich berichtet wird, ist der Verlust dagegen «verdaut». Die grosse Handelskette Costco verkauft bekanntlich keine Hörgeräte des Schweizer Anbieters mehr. Sie tat dies zuvor unter einer Eigenmarke, für die sie auf Geräte des Branchenführers setzte.

Starke Franken belastet das Ergebnis

Sonova dürfte ausserdem - wie so viele andere auch - einen stark negativen Effekt der Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen gespürt haben. Das Unternehmen selbst hatte einen erwarteten negativen Effekt von minus sieben Prozent auf den Umsatz angekündigt. Die ZKB etwa erwartet nun konkret -6,7 Prozent.

Insgesamt dürfte über den ganzen Konzern hinweg in Franken der Umsatz denn auch geschrumpft sein, wobei auch im wichtigsten Standbein, im Verkauf der Hörgeräte. Die Detailhandelssparte Audiological Care erwarb und eröffnete derweil weitere Geschäfte. Der Bereich Consumer Hearing (Sennheiser) wiederum dürfte aufgrund des makroökonomischen Gegenwinds in der Unterhaltungselektronik schwach gewesen sein, während das kleinere Segment mit den Cochlea-Implantaten für Gehörleise leicht zugelegt haben dürfte.

Sonova erwartete zuletzt jeweils zu konstanten Wechselkursen für das Geschäftsjahr 2023/24 beim Gesamtumsatz ein Wachstum von 3 bis 7 Prozent und beim bereinigten EBITA einen Anstieg um 4 bis 8 Prozent. Die ZKB rechnet aufgrund der Gegenwinde im ersten Halbjahr, dass Sonova eine organische Umsatzentwicklung am unteren Ende der Guidance ausweisen wird.

Mittelfristig wird von Sonova ein Umsatzwachstum von sechs bis neun Prozent pro Jahr in Landeswährungen und ein bereinigtes EBITDA-Wachstum von sieben bis elf Prozent pro Jahr in Landeswährungen prognostiziert.

Die Aktien von Sonova gehören im bisherigen Jahresverlauf zu den deutlichen Verlierern unter den Blue Chips. Während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI ein Plus von rund vier Prozent verzeichnet hat, haben die Papiere von Sonova einen Rückgang um etwa drei Prozent hinnehmen müssen. Im Jahr 2023 legten die Papiere allerdings um gut ein Viertel ihres Werts zu.

(AWP)