Bewohner des Palästinenser-Gebiets berichteten von Beschuss mehrerer Gebiete durch israelische Streitkräfte. In Beit Lahija im Norden des Gazastreifens rollten israelische Panzer ein. Auch in Gaza-Stadt lieferten sich beide Seiten Gefechte. Mindestens 86 Palästinenser wurden nach Angaben von Medizinern seit Samstag bei israelischen Angriffen getötet. Das israelische Militär teilte mit, zwei Soldaten seien bei Kämpfen im südlichen Gazastreifen getötet worden.

Katar wird ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge in dieser Woche Vermittlungsgespräche zwischen Israel und der Hamas ausrichten. Ziel sei es, eine Vereinbarung über eine Waffenruhe zum Abschluss zu bringen, hiess es am Sonntag in den Kreisen.

In Israel liess sich am Samstagabend das Kriegskabinett unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über den Stand der internationalen Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung weiterer in den Gazastreifen verschleppter Geiseln informieren. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. Der nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi hatte am Samstagabend gesagt, Unterhändler hätten am Freitag in Paris mit Vermittlern aus Katar, Ägypten und den USA beraten. Die Anberaumung der Unterrichtung zeige, «dass sie das Gefühl haben, nicht mit leeren Händen zurückgekommen zu sein», sagt Hanegbi. «Nach dem, was ich in den letzten Stunden gehört habe, wird es möglich sein, Fortschritte zu erzielen.»

Die Aussichten auf eine Waffenruhe sind jedoch ungewiss, zumal Israel weiterhin Vorstösse auf die Grenzstadt Rafah im Süden des Gazastreifen vorbereitet. Netanjahu erlärte via Facebook, das israelische Sicherheitskabinett werden in dieser Woche militärische Pläne für Rafah genehmigen - einschliesslich der Evakuierung von mehr als einer Million vertriebener palästinensischer Zivilisten, die dort Zuflucht gefunden haben.

Bei der ersten Kampfpause im November wurde etwa die Hälfte der 253 Menschen freigelassen, die Hamas während des Überfalls auf Israel am 7. Oktober entführt hatte. Israel liess seinerseits die dreifache Anzahl von Palästinensern aus seinen Gefängnissen frei und liess mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu.

Mindestens 29.692 Palästinenser sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden im Gazastreifen seit Kriegsbeginn getötet worden. Fast 70.000 Palästinenser seien verletzt worden. Beim den Krieg auslösenden Hamas-Angriff am 7. Oktober wurden in Israel 1200 Menschen getötet. Bei den anschliessenden Bodenkämpfen im Gazastreifen hat Israel nach eigenen Angaben 241 Soldaten verloren.

(Reuters)