Steigende Aktienkurse im Vorfeld hatten es bereits angekündigt: Wie der Zwischenbericht zeigt, blickt Julius Bär auf sehr erfreuliche Monate zurück.
Die verwalteten Vermögen schwollen seit Ende Dezember um 8 Prozent auf 470 Milliarden Franken an. Und das, obwohl der Nettoneugeldzufluss aufs Jahr hochgerechnet mit plus 4 Prozent am ganz unteren Ende der Analystenschätzungen liegt.
Der eigentliche Lichtblick – so ist man sich in Expertenkreisen einig – ist allerdings die Bruttomarge. Mit knapp 90 Basispunkten ist diese im Jahresvergleich zwar rückläufig. Dennoch werden die bei 84 Basispunkten liegenden Analystenschätzungen weit übertroffen.
Anders als die Zahlenkränze von UBS und Credit Suisse umfasst der Zwischenbericht von Julius Bär neben den Monaten Januar bis März auch den April.
Analysten loben den Zwischenbericht
Beobachtern zufolge lassen sich vom Zwischenbericht ermutigende Rückschlüsse aufs Tagesgeschäft der beiden Grossbanken ziehen. Wie es weiter heisst, gilt das insbesondere für die weiterhin erfreuliche Bruttomarge im Wealth Management.
Was die Analysten über den Zwischenbericht schreiben, gilt im übertragenen Sinn deshalb auch für UBS und Credit Suisse – vorausgesetzt die beiden Grossbanken treten im Investment Banking nicht in weitere finanzielle Fettnäpfchen. Es dürfte jedenfalls kein Zufall sein, dass die Deutsche Bank die UBS-Aktie am frühen Mittwochmorgen mit einem Kursziel von 17 (zuvor 15) Franken von "Hold" auf "Buy" heraufstuft.
Die UBS selber gewinnt dem Zwischenbericht von Julius Bär vorwiegend positive Aspekte ab. Sie geht davon aus, dass die Gewinnerwartungen an die Zürcher Bank steigen müssen. Da die Grossbank mit ihren eigenen Schätzungen um bis zu 7 Prozent unter den Markterwartungen liegt, wird sie ihre eigenen Annahmen noch viel deutlicher erhöhen müssen. Sie stuft die Aktie vorerst mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 55 Franken ein.
Rückschlüsse auf UBS und Credit Suisse mit Vorsicht zu geniessen
Auf der Ertragsseite habe Julius Bär die Erwartungen förmlich pulverisiert, schreibt die Zürcher Kantonalbank. Sie vermutet, dass die Kunden deutlich aktiver waren als gedacht. Gleichzeitig begrüsst sie die Effizienzverbesserungen. Das Anlageurteil lautet jedoch weiterhin nur "Marktgewichten".
Noch ist allerdings unklar, ob es sich bei den kostenseitigen Fortschritten nicht bloss um ein Julius-Bär-spezifisches Phänomen handle.
Vontobel stösst sich zudem an den Aussagen zur Ertragsentwicklung im April. Allem Anschein nach haben sich die Kundenaktivitäten im vergangenen Monat verlangsamt. Dennoch will auch Vontobel die eigenen Schätzungen unter positiven Vorzeichen überarbeiten. Zuletzt stufte sie die Aktie mit "Hold" und einem Kursziel von 52,50 Franken ein.
Die Julius-Bär-Aktie gibt ihre frühen Kursavancen teilweise preis. Zur Stunde gewinnt sie noch 1,2 Prozent auf rund 60 Franken. Während die Aktie der UBS zur Stunde noch rund 0,4 Prozent gewinnt, verliert jene der Credit Suisse im selben Umfang.
Mit einem Plus von fast 18 Prozent hat Julius Bär seit Jahresbeginn die Nase gegenüber UBS (+13 Prozent) vorn. Das Schlusslicht unter den hiesigen Grossbanken bildet weiterhin die skandalgebeutelte Credit Suisse (-19 Prozent).