Das KI-Produkt ist eine neue Reihe thematischer Investmentkörbe, die mit Hilfe des GPT-4-Modells von OpenAI erstellt werden.
Auf Basis eines Themas generiert IndexGPT eine Liste von damit verbundenen Schlüsselwörtern. Diese werden von dem Tool dann in ein separates Modell zur Verarbeitung natürlicher Sprache eingespeist. Es durchsucht Nachrichtenartikel, um Unternehmen zu identifizieren, die in diesem Bereich tätig sind.
Im Wesentlichen handelt es sich um eine weitgehend automatisierte Methode zur Erstellung so genannter thematischer Indizes, die potenzielle Investments auf Grundlage aufkommender Trends identifizieren, statt auf traditionelle Branchenklassifikationen oder Unternehmensdaten zurückzugreifen. Themen könnten zum Beispiel Cloud Computing, E-Sport oder Internet-Sicherheit sein.
Verglichen mit dem Hype ist IndexGPT weit von der KI-Revolution entfernt, der eine Reihe von Tech-Firmen und Quant-Tradern entgegensieht. Da das Finanzwesen jedoch eine hochregulierte Branche ist, in der Fehltritte schnell Millionen kosten können, ist es freilich eine Herausforderung, vollständig validierte Anwendungsfälle zu finden.
Für JPMorgan ist IndexGPT ein erster Schritt in einem langfristigen Prozess der Integration Künstlicher Intelligenz in das Index-Gesamtangebot des Hauses.
«Wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten»
«Es geht darum, ein breiteres Spektrum an Aktien auswählen zu können, die nicht unbedingt die offensichtlichen Unternehmen sind, die jeder bereits kennt», sagte Rui Fernandes, Chef des Bankbereichs Markets Trading Structuring, im Bloomberg-Interview. «Wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, wie wir all unsere Angebote verbessern können, von Aktienvolatilitätsprodukten bis hin zu Rohstoffmomentumprodukten. Aber wir wollen dies schrittweise tun, durchdacht und progressiv.»
KI-Systeme werden an der Wall Street schon seit Jahren in grossem Umfang eingesetzt. Die Banken geben Milliarden aus, um Funktionen wie Handel, Risikomanagement, Betrugserkennung und Investment Research zu automatisieren. Der rasante Aufstieg generativer KI-Tools - wie sie zum Beispiel ChatGPT zugrunde liegen - hat dazu geführt, dass viele Institute die Entwicklungsarbeit im Segment verstärkt haben.
Morgan Stanley hat einen internen Chatbot für seine Finanzberater entwickelt, der auf der Technologie von OpenAI basiert. Goldman Sachs nutzt generative KI, um seine Entwickler beim Schreiben von Software zu unterstützen. Citigroup nutzte KI, um 1.089 Seiten neuer Kapitalvorschriften für den US-Bankensektor zu verdauen.
(Bloomberg)