China wurde in der Allokation von JPMorgan für Schwellenländer von «übergewichten» auf «neutral»  herabgestuft. Dabei verwies die Wall-Street-Bank auf den Gegenwind für die Konjunktur, die laue Unterstützung durch die Politik in Peking und die erhöhte Marktvolatilität mit Blick auf die bevorstehenden US-Wahlen. 

Das Risiko eines weiteren Handelskriegs zwischen Washington und Peking könnte die Börse belasten. Chinas Bemühungen, sich aus dem wirtschaftlichen Abschwung zu befreien, seien indessen weiterhin «enttäuschend», hiess es im Bericht der Strategen. 

«Die Auswirkungen eines möglichen ‘Zollkriegs 2.0’ mit Zollerhöhungen von 20 Prozent auf 60 Prozent könnten schwerwiegender sein als die des ersten Zollkriegs», hiess es weiter. «Wir gehen davon aus, dass Chinas langfristiges Wachstum aufgrund von Verlagerungen der Lieferkette, der Ausweitung der Konflikte zwischen den USA und China und anhaltender innenpolitischer Probleme strukturell rückläufig sein wird.» 

In den letzten Wochen hatten bereits ehemalige China-Bullen wie UBS Global Wealth Management und Nomura ihre Erwartungen an den chinesischen Aktienmarkt heruntergeschraubt. Ökonomen gehen zunehmend davon aus, dass China sein Wachstumsziel von rund 5 Prozent in diesem Jahr verfehlen wird. Viele Aktienanalysten empfehlen ihren Kunden inzwischen, sich anderweitig umzusehen. 

In einer separaten Analyse senkte die Wall-Street-Bank ihr Basisziel für den MSCI China Index für Ende 2024 von 66 auf 60 Punkte. Für das Börsenbarometer CSI300 wurde es von 3900 auf 3500 Zähler herabgesetzt. Am Mittwoch hatten die Indizes bei 55,7 beziehungsweise 3.252 Punkten geschlossen. 

Erhöhte Unsicherheit und Volatilität

Diese erwähnte erhöhte Volatilität war erneut am Anfang dieser Woche zu beobachten. Ein riesiger Auftrag mit Call-Optionen auf den VIX-Index hatte Händler aufgeschreckt und trug zum zusätzlichen Anstieg der Marktvolatilität am Montag bei. Laut dem Leiter für Cross-Asset-Strategien bei der Finanzgruppe Nomura, haben die Auswirkungen von Absicherung der Händler gezeigt, dass bei der Absicherung von grossen Positionen Brüche im System entstehen können. Besonders wenn Händler anfällig für starke Schwankungen des Indexes sind, sei dies der Fall. 

Während die VIX-Call-Spreads, am Freitag für 25 Cents pro Stück gehandelt wurden, wechselten sie am Dienstag für 60 Cents die Hände. Zwar brachte dies jemandem einen netten Gewinn ein, jedoch mussten die Marktmacher auf der anderen Seite des Handels ihr Buch rasch absichern. Das machten sie, indem sie Volatilität kauften und Aktienindex-Futures in einem bereits eskalierenden Marktrückschlag verkauften. Das führte zu einem «massiven ausflippen» bei den Marktteilnehmern, so der Leiter der Cross-Asset-Strategien bei Nomura.

Im Gegensatz zum Volatilitätsanstieg im August führte es diesmal dazu, dass der Cboe VVIX Index am Dienstag um 36 Punkte anstieg - das ist der seit Februar 2018 grösse Anstieg und deutlich mehr, als es angesichts der Entwicklung des S&P 500 hätte sein müssen. Der US-Index verlor nämlich nur gut 2 Prozent und damit deutlich weniger als am 5. August.

(Bloomberg/cash)