Im aktuellen Straffungszyklus sei stattdessen mit einer finalen Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte im Oktober zu rechnen, teilte J.P. Morgan am Mittwoch mit. Bislang hatte das Geldhaus einen solchen Schritt im September erwartet. Mit der Anhebung im Oktober würde der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geschäftsbanken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, auf 4,00 Prozent steigen.
In der Eurozone ging es zuletzt konjunkturell bergab. Schwächelnde Dienstleister bremsen die Wirtschaft immer mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Service-Sektor zusammen - sank im August überraschend deutlich um 1,6 Zähler auf 47,0 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit November 2020. Die EZB hat die Zinsen im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 bereits neun Mal in Folge angehoben - zuletzt im Juli um einen viertel Prozentpunkt. Der Einlagensatz liegt damit aktuell bei 3,75 Prozent - das ist das höchste Niveau seit Oktober 2000. Die nächste Zinssitzung ist am 14. September.
Händler taxieren inzwischen die Wahrscheinlichkeit nur noch auf 40 Prozent, dass die EZB im September die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Noch am Dienstag wurde dafür eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent angenommen. Auch die Erwartungen für Zinserhöhungen im Rest des Jahres schwächten sich ab. Händler sehen die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung bis Dezember jetzt nur noch bei knapp unter 60 Prozent.
(Reuters)