Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat die geplante Milliardenübernahme des Stahlkonzerns US Steel durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel offiziell untersagt. «Eine starke, im Inland geführte Stahlindustrie hat wesentliche nationale Sicherheitspriorität und ist entscheidend für widerstandsfähige Lieferketten», teilte Biden in einer Erklärung mit. «Ohne heimische Stahlproduktion und heimische Stahlarbeiter ist unsere Nation weniger stark und weniger sicher.»
Der Fall lag bei ihm, nachdem das Komitee für ausländische Investitionen in den USA (CFIUS) nach monatelangen Untersuchungen keine Entscheidung getroffen hatte.
Kontroverse Debatte
Die geplante Übernahme mit einem Volumen von 14,9 Milliarden Dollar hat in den USA eine kontroverse Debatte ausgelöst. Kritiker sahen die nationale Sicherheit gefährdet und befürchteten den Verlust von Arbeitsplätzen. Die mächtige Stahlarbeitergewerkschaft USW kündigte ihren Widerstand an, und auch der designierte US-Präsident Donald Trump lehnte die Transaktion ab.
Kurz vor dem Jahreswechsel hatte Nippon Steel der US-Regierung einem Insider zufolge weitreichende Zugeständnisse angeboten, etwa ein Vetorecht der Regierung gegen mögliche Kapazitätskürzungen.
Unternehmen kritisieren Entscheid
In einer Erklärung kritisierten Nippon Steel und US Steel Bidens Entscheidung und bezeichneten sie als «klaren Verstoss gegen ein ordnungsgemässes Verfahren» und als politischen Schachzug.
Laut einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei» will Nippon Steel Klage gegen die US-Regierung einreichen. Nippon Steel hatte in der Vergangenheit bereits mit rechtlichen Schritten gedroht, sollte das Geschäft blockiert werden. Anwälte erklärten jedoch, dass sich eine Klage als schwierig gestalten dürfte.
(Reuters)