Angetrieben von Autoexporten in die USA und der chinesischen Nachfrage nach Chipfertigungsanlagen sind die japanischen Exporte im Januar stärker als erwartet gestiegen. Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Vormonat um 11,9 Prozent, wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent gerechnet. Im Dezember waren die Exporte um 9,7 Prozent gestiegen.

Während die lebhaften Exporte im Januar einige Befürchtungen über einen weiteren Konjunkturrückgang zerstreuen könnten, trägt die sich verschlechternde Stimmung in der Industrie zur Sorge über die allgemeine wirtschaftliche Schwäche bei. Wie die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Reuters-Tankan-Umfrage zeigt, hat sich die Stimmung in der Industrie im Februar drastisch verschlechtert, da erstmals seit zehn Monaten die Pessimisten gegenüber den Optimisten in der Überzahl waren: Die Stimmung fiel auf minus eins, nachdem sie im Vormonat noch bei plus sechs gelegen hatte. Dies ist der erste negative Wert seit April vergangenen Jahres. «Die US-Wirtschaft verlangsamt sich und Europa steckt in der Rezession. Es gibt also keinen Grund, optimistisch zu sein, was Japans Exporte angeht, die sich abschwächen», sagte Takeshi Minami vom Norinchukin Research Institute.

Die Indikatoren folgten auf Daten aus der vergangenen Woche, die zeigten, dass Japan im vierten Quartal unerwartet in eine Rezession gerutscht ist und seinen Platz als drittgrösste Volkswirtschaft der Welt an Deutschland verloren hat. Seit vergangenem Jahr wird spekuliert, dass die Bank of Japan (BOJ) ihre Negativzinspolitik bereits in den kommenden zwei Monaten aufgeben könnte, wenn sich das Lohn- und Preiswachstum ausreichend erholt. Die schwachen Daten haben jedoch Befürchtungen genährt, dass die japanischen Unternehmen zögern könnten, die Löhne ausreichend anzuheben, um eine stabile und nachhaltige Inflation zu erreichen. Die japanische Wirtschaft ist seit mehr als einem Jahrzehnt in einer deflationären Mentalität gefangen.

Die Handelsdaten zeigten auch, dass die Importe um 9,6 Prozent zurückgingen, während die Analysten einen Rückgang von 8,4 Prozent erwartet hatten. Die Handelsbilanz wies ein Defizit von 1,758 Billionen Yen (11,73 Milliarden Dollar) auf und lag damit unter der durchschnittlichen Schätzung von 1,926 Billionen Yen. 

(Reuters)