Schwüle Temperaturen, gepaart mit zunehmenden sintflutartigen Regenfällen, haben die Besucher in diesem Sommer von den Vergnügungsparks ferngehalten. Diese einfache Tatsache hat den Aktien von Oriental Land, dem Betreiber des Tokyo Disney Resorts, arg zugesetzt. Die Aktie des Freizeitparkbetreibers ist in diesem Jahr um 25 Prozent eingebrochen und gehört damit zu den in diesem Jahr schlechtesten Werten im Nikkei 225. 

Japan verzeichnete im Juli eine Rekordzahl ausländischer Touristen, deren Vorlieben sich je nach Wetterlage verschieben. Unternehmen, die Unterhaltungsprogramme für Innenräume anbieten, verzeichneten einen sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen und damit der Gewinne und Aktienkurse. Sanrio, der Eigentümer der Marke Hello Kitty, betreibt zwei Indoor-Themenparks und konnte in diesem Jahr einen Kursanstieg von 93 Prozent verzeichnen. Die Aktien der Round One - die Kette betreibt klimatisierte Spielhallen mit Bowlingbahnen und Videospielen - sind um 56 Prozent gestiegen. 

Wie weite Teile der Welt hat auch Japan in diesem Jahr unter extremer Hitze gelitten. Die Durchschnittstemperaturen im Juli erreichten nach Angaben der Meteorologiebehörde ein Allzeithoch für diesen Monat. Die Daten reichen bis ins Jahr 1898 zurück. Dieser Trend könnte sich in den kommenden Monaten fortsetzen, denn die Wetterbehörde hat landesweit hohe Temperaturen für die Monate September bis November vorausgesagt. 

Verändertes Konsumverhalten

«Wenn die Gefahr eines Hitzeschlags besteht und man Kinder hat, bleibt man lieber im Haus», meint ein Analyst bei IwaiCosmo Securities. «Bei grosser Hitze geht man einfach nicht mehr raus.» 

Oriental Land erwartet einen Rückgang des Betriebsergebnisses in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres, das im September endet. Das Unternehmen hat die anhaltende Hitze und den starken Regen als Hauptfaktoren für das Fernbleiben der Besucher verantwortlich gemacht. Das Unternehmen ist nicht allein.

Die Aktien der Fuji Kyuko, die den mit Achterbahnen gespickten Vergnügungspark Fuji-Q Highland betreibt, sind im Jahr 2024 bisher um 38 Prozent gefallen. Bei beiden Unternehmen reduzieren die Analysten seit Mai abermals die Kursziele.

Im Gegensatz dazu verzeichnete Sanrio mit Hello Kitty einen Anstieg der Kundenzahlen, angeführt von mehr Besuchern aus Südkorea, Taiwan und China. Der Gewinn des Unternehmens für das erste Quartal und der Ausblick auf das Gesamtjahr übertrafen die Erwartungen der Analysten. Der Marktkonsens geht von einer Umsatzsteigerung von gut 20 Prozent im nächsten Geschäftsjahr aus. Der Gewinn pro Aktie im nächsten Jahr wird gemäss Daten von Bloomberg um mehr als 50 Prozent ansteigen. Die Aktien setzen damit den Erfolgslauf fort und sind in fünf Jahren mit über 450 Prozent im Plus.

Wenn die Hitzewelle anhält, wird sich die Verlagerung der Unterhaltung von draussen nach drinnen noch weiter verstärken, so der Analyst. Sollten sich diese Veränderungen als keine Einzelereignisse herausstellen, könnte es fundamentale Veränderungen im Konsumverhalten mit sich führen. Unter diesen Rahmenbedingungen hätten sicherlich die Indoor-Vergnügungsparks die besseren Karten in der Hand.

(Bloomberg/cash)