Der Rückgang der Teuerungsrate im April auf 3,4 von 3,5 Prozent im März sei zwar gut, sagte der Chef des Zentralbankbezirks Richmond, Thomas Barkin, am Donnerstag dem Sender CNBC. Doch sei die Inflation noch nicht da, wo die Zentralbank sie haben wolle. Während die Hersteller von Waren auf Widerstand seitens der Kunden stiessen, versuchten Dienstleister dem Vernehmen nach immer noch, ihre Preise hochzusetzen, sagte Barkin.

Die US-Notenbank Federal Reserve stemmt sich mit einer Hochzinspolitik gegen die Teuerung und strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Nach teils aggressiven Erhöhungen hält sie den Leitzins seit geraumer Zeit in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant. Viele Experten gehen davon aus, dass die Fed im September eine erste Zinssenkung beschliessen könnte.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rät der Fed, bei ihren Entscheidungen zur Geldpolitik vorsichtig zu bleiben. Sie solle sich weiterhin an den Daten orientieren, sagte IWF-Sprecherin Julie Kozack. Die jüngsten US-Inflationsdaten seien insgesamt höher ausgefallen, als es der IWF gerne gesehen hätte.

Hinzu kommt, dass sich die US-Importe im April überraschend stark verteuert haben und damit anhaltenden Inflationsdruck signalisieren. Die Einfuhrpreise stiegen um durchschnittlich 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von aufwärtsrevidiert 0,6 Prozent im März. Da die USA viele Waren, Vorprodukte und Rohstoffe aus Übersee beziehen, wirken sich die Einfuhrpreise auch auf die Lebenshaltungskosten der Verbraucher aus.

(Reuters)