Binnen kurzem waren die Orderbücher am ersten Tag der Zeichnungsfrist, gefüllt, wie die begleitenden Banken den Investoren am Montag mitteilten. Das Unternehmen, das dem US-Finanzinvestor Apollo gehört, bietet noch bis Donnerstag Aktien für jeweils neun bis elf Euro an und könnte damit bis zu 690 Millionen Euro einnehmen. Das Börsendebüt ist für Freitag geplant. Insgesamt würde Lottomatica dabei an der Mailänder Börse mit bis zu 2,67 Milliarden Euro bewertet.

Mit 22,8 Millionen platzierten Wetten hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro umgesetzt - online und über seine 18'000 Wettbüros. Apollo will mit dem Börsengang seine Beteiligung auf etwa 75 Prozent reduzieren. Auch der Erlös aus einer Kapitalerhöhung um bis zu 425 Millionen Euro kommt zum Teil Apollo zugute: Lottomatica will damit unter anderem ein Gesellschafterdarlehen über 250 Millionen Euro tilgen. Begleitet wird der Börsengang von Barclays, Deutsche Bank, Goldman Sachs, JPMorgan und UniCredit.

Die steigenden Zinsen und die wacklige Konjunktur haben seit dem vergangenen Jahr die Anleger verunsichert und den Markt für Neuemissionen fast austrocknen lassen. Weltweit gab es im ersten Quartal nur einen Börsengang mit einem Erlös von mehr als einer Milliarde Euro: Die Gas-Sparte des saudi-arabischen Ölkonzerns Adnoc nahm 2,5 Milliarden Dollar ein. In Deutschland schaffte nur der Cloud- und Webhosting-Anbieter Ionos den Sprung aufs Parkett.

Nun schickt sich mit dem Möbelkonzern Italian Design Brands der nächste Börsenkandidat aus Mailand an, seine Börsenpläne umzusetzen, wie die Firma vor einer Woche mitgeteilt hatte. In Deutschland haben die meisten Kandidaten ihre Pläne auf den Sommer oder Herbst verschoben. In der Schweiz wird am ehesten dem Hautpflege-Konzern Galderma zugetraut, die Blockade zu lösen. 

(Reuters)