Zwei am Montag verabschiedete Dekrete erlauben es dem Wirtschaftsministerium in Rom, bis zu 20 Prozent der Firma NetCo zu übernehmen. NetCo soll künftig das Festnetz von Telecom Italia und die Untersee-Kabel-Sparte Sparkle betreiben. Damit wird eine am 10. August zwischen dem Finanzministerium und dem US-Investor KKR unterzeichnete Absichtserklärung über eine gemeinsame Übernahme von NetCo umgesetzt. «Die Regierung hat Massnahmen ergriffen, um nationale Interessen und Arbeitnehmer zu schützen», erklärte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti sagte, die Dekrete erlaubten es dem Finanzministerium, eine Minderheitsbeteiligung an NetCo im Wert von bis zu 2,2 Milliarden Euro zu erwerben. KKR hat rund 23 Milliarden Euro für NetCo geboten. Die Regierung wolle die Kontrolle über Entscheidungen behalten, die strategische Infrastruktur beträfen, sagte Giorgetti. Einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle zufolge wird Rom zur Finanzierung seiner Investition Staatsanleihen ausgeben.

Reuters hat bereits berichtet, dass der italienische Infrastrukturfonds F2I ebenfalls in NetCo investieren will. Dadurch steigt der Anteil von Wertpapieren in italienischer Hand auf etwa 30 bis 35 Prozent. Zwar stellen die Dekrete die politische Billigung des Einstiges von KKR in das italienische Medienunternehmen dar. Allerdings müsste auch der Anteilseigner Vivendi das Geschäft unterstützen. Vivendi hält fast ein Viertel an Telekom Italia und fordert eine höhere Bewertung seiner Anteile.

Das Telecom-Italia-Netz ist die wichtigste Telekommunikationsinfrastruktur im Land. Die Regierung in Rom bemüht sich seit Jahren um Investitionen, um das Netz von Kupfer auf Glasfaserkabel umzustellen. Telecom Italia hat eine Nettoverschuldung von 26 Milliarden Euro angehäuft und will seinen wichtigsten Vermögenswert abstossen, um Schulden und Personal abzubauen.

(Reuters)