Spezialeinheiten setzten Sprengsätze ein, um das sich über Hunderte Kilometer unter dem Gazastreifen erstreckende Tunnelnetz unschädlich zu machen, erläuterte Militärsprecher Daniel Hagari. Israel habe «ein Ziel - die Hamas-Terroristen in Gaza, ihre Infrastruktur, ihre Kommandeure, Bunker, Kommunikationsräume», sagte Verteidigungsminister Joaw Gallant.

Damit begann die nächste Phase der israelischen Offensive. Einen Monat nach dem Überfall der Hamas war Israel nach eigenen Angaben am Dienstag mit Bodentruppen ins Zentrum von Gaza-Stadt vorgedrungen. Gaza-Stadt, die wichtigste Hochburg der Hamas in dem Küstengebiet ist eingekreist, der Gazastreifen faktisch in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt.

Von Hamas-Seite hiess es, ihre Kämpfer hätten den israelischen Truppen schwere Verluste zugefügt. Israelische Panzer seien auf starken Widerstand von Hamas-Kämpfern gestossen, die das Tunnelnetz für Angriffe aus dem Hinterhalt nutzten. Die Hamas feuerte zudem am Dienstagabend wieder Raketen auf Israel ab. Sie hatte Israel am 7. Oktober überfallen und dabei 1400 Menschen, zumeist Zivilisten, getötet und etwa 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel hat danach die Hamas im Gazastreifen zunächst aus der Luft und dann auch mit Bodentruppen angegriffen. Dabei wurden seither nach Hamas-Angaben mehr als 10.000 Palästinenser getötet.

Angesichts der dramatischen Lage für die Zivilbevölkerung in dem dicht besiedelten Gebiet wächst der Druck auf Israel zu einer Feuerpause, um Hilfslieferungen zu ermöglichen und ausländische Staatsangehörige aus dem Gazastreifen zu evakuieren. Auch US-Präsident Joe Biden bat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu um eine Kampfpause. Dies könne auch dazu dienen, Hamas-Geiseln freizubekommen, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf US-Regierungskreise.

Auch Bundesaussenministerin Annalena Baerbock warb für humanitäre Feuerpausen. «Ich habe unzählige Gespräche geführt und mit allen Partnern darüber gesprochen, wie wir humanitäre Feuerpausen zeitlich als auch geografisch endlich auf den Weg bringen können», schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). Die Menschen in Gaza benötigten Wasser, Brot und medizinische Versorgung. «Und die Schwerstverletzten müssen endlich behandelt werden.» Sie teilte zudem mit, dass inzwischen mehr als 200 Deutsche und ihre Familienangehörigen aus dem Gazastreifen ausgereist seien. «Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza», schrieb die Grünen-Politikerin. «Vielen Dank an unsere Partner in Ägypten für die Unterstützung.» Man arbeite weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen wolle, dies auch könne.

(Reuters)