Es seien Infrastrukturanlagen der Hisbollah-Miliz getroffen worden, teilte das Militär an dem Tag mit, an dem der Krieg im Gazastreifen gegen die mit der Hisbollah verbündete Hamas ein halbes Jahr dauert. Kampfjets hätten einen Militärkomplex und weitere Anlagen der Hisbollah bei Baalbek ins Visier genommen. Die mächtige libanesische Hisbollah-Miliz, die vom Iran unterstützt wird, und Israel liefern sich seit langem immer wieder Gefechte im Grenzgebiet zwischen dem Südlibanon und Nordisrael. Das israelische Militär hat in jüngster Zeit auch Ziele weiter im Inneren des Libanons angegriffen. Nach sechs Monaten Krieg, der am 07. Oktober mit dem überraschenden Überfall der radikalen Hamas auf Israel begann, ist die Lage in der gesamten Region äusserst angespannt.

Der jüngste Angriff auf Ziele im Libanon sei eine Reaktion darauf, dass die Hisbollah eine israelische Drohne über libanesischem Gebiet abgeschossen habe, teilte das israelische Militär mit. Aus Sicherheitskreisen verlautete zudem, der Angriff habe einem Trainingslager der Hisbollah in dem Dorf Janta nahe der Grenze zu Syrien und der Stadt Safri bei Baalbek gegolten. Berichte über mögliche Opfer gebe es nicht.

Die Hisbollah ist Teil der vom Iran angeführten «Achse des Widerstandes», der unter anderem auch die Hamas im Gazastreifen angehört. Nur einen Tag nach dem Hamas-Überfall lieferte sich die Hisbollah einen Schlagabtausch mit dem israelischen Militär über die Grenze hinweg. Durch israelischen Beschuss wurden bislang rund 270 Hisbollah-Kämpfer und rund 50 Zivilistinnen und Zivilisten getötet. Im Südlibanon wurden rund 90.000 Menschen durch den Beschuss vertrieben, während aus dem Norden Israels mehr als 96.000 Menschen evakuiert wurden.

Die USA und andere Länder haben versucht, den wechselseitigen Beschuss der Hisbollah und Israels auf diplomatischem Wege zu lösen. Die Hisbollah erklärte, sie werde ihre Angriffe nicht einstellen, solange es im Gazastreifen keine Waffenruhe gebe.

Eine solche Waffenruhe, in der von der Hamas und ihren Verbündeten festgehaltene Geiseln freikommen und mehr Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung in den Gazastreifen geliefert werden könnten, ist trotz der Verhandlungsbemühungen Katars, Ägyptens und der USA nicht absehbar. Die Hamas und ihre Verbündeten - wie der Islamische Dschihad - hatten bei ihrem Überfall vor einem halben Jahr nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet und rund 250 verschleppt.

Im Gazastreifen starben nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mehr als 33.100 Menschen durch israelische Angriffe. Fast 76.000 Menschen wurden demnach verletzt.

Das israelische Militär teilte am Sonntag mit, im Süden des Gazastreifens seien am Samstag vier weitere Soldaten getötet worden. Damit steige die Zahl der Verluste seit Kriegsbeginn auf insgesamt 604 Soldaten. Die Hamas hatte sich am Samstag zu einem Hinterhalt gegen israelische Streitkräfte in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens bekannt.

(Reuters)