Auch Aussenminister Hossein Amirabdollahian, der mit dem 63-jährigen Raisi im Hubschrauber gewesen war, ist tot, wie ein iranischer Regierungsvertreter am Montag der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. Alle Insassen seien bei dem Absturz am Sonntag im Nordwesten des Landes getötet worden. Der Tod Raisis und Amirabdollahian wurde auch im Staatsfernshen und von der iranischen Nachrichtenagentur Mehr vermeldet.

Das ausgebrannte Hubschrauberwrack wurde am Morgen nach stundenlanger Suche unter Schneesturm ähnlichen Bedingungen in bergigem Gelände in der Provinz Ost-Aserbaidschan gefunden. Der Hubschrauber war iranischen Angaben zufolge bei dichtem Nebel abgestürzt. Raisi und Amirabdollahian waren auf dem Rückweg von einem Treffen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijewan an der Grenze, wo sie gemeinsam einen Staudamm eingeweiht hatten.

Raisi war seit 2021 Präsident. Er galt als Hardliner und zweitmächtigster Politiker im Iran hinter Ajatollah Ali Chamenei, dem geistliche und politischen Oberhaupt der Islamischen Republik und wurde auch als Kandidat für die Nachfolge des 85-jährigen Chamenei gehandelt. Er hat die blutige Niederschlagung von landesweiten Protesten nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam vor anderthalb Jahren angeordnet.

Zudem stand er für eine harte Haltung bei den internationalen Verhandlungen über das umstrittene Atomprogramm der Islamischen Republik. Gemäss der Verfassung übernimmt nun der erste Vizepräsident Mohammad Mochber - mit Bestätigung Chameneis - das Amt. Innerhalb von 50 Tagen muss dann ein neuer Präsident gewählt werden.

Raisis Tod wurde in einer Erklärung in den Online-Medien von Vizepräsident Mohsen Mansuri und im staatlichen Fernsehen bestätigt. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder vom Absturzort und berichtete, dass der Hubschrauber gegen einen Berggipfel geprallt sei. Offiziellen Angaben zur Absturzursache machte es nicht. Rettungsteams kämpften sich die ganze Nacht hindurch gegen Schneestürme und schwieriges Gelände zu dem Wrack durch, das sie in den frühen Morgenstunden am Montag erreichten. «Bei der Entdeckung der Absturzstelle wurden keine Lebenszeichen der Hubschrauberinsassen festgestellt», sagte der Leiter des iranischen Roten Halbmonds, Pirhossein Koliwand, im Staats-TV.

Mehrere Länder hatten Hilfe bei der Suche angeboten, wie etwa die Türkei, Aserbaidschan, Russland und arabische Staaten. So bot etwa die Europäische Union Notfall-Satellitenkartentechnik an.

(Reuters)