«Aufgrund der zunehmenden Intensität des Krieges gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist eine Ausweitung des Krieges unvermeidlich geworden», sagte Aussenminister Amir-Abdollahian seinem katarischen Kollegen Scheich Mohammed Bin Abdulrahman Al Thani einem Bericht des iranischen Senders Press TV vom Freitag zufolge. Zuvor hatten Vertreter der von der radikal-islamischen Hamas dominierten Regierung im Gazastreifen mitgeteilt, die israelische Luftwaffe habe mehrere Krankenhäuser oder deren unmittelbare Umgebung angegriffen.
Die Äusserungen dürften die Sorgen vor allem der USA über ein Übergreifen der Kämpfe auf andere Regionen im Nahen Osten anfachen. Die US-Marine hat bereits Kampfeinheiten ins östliche Mittelmeer entsandt, die nach US-Angaben eine Destabilisierung der Region verhindern sollen. Der Iran unterstützt die Hamas, hat nach eigenen Angaben aber keine Rolle bei dem Massaker unter Zivilisten bei dem Überfall der Gruppierung auf das israelische Grenzgebiet im Oktober gespielt. Die Islamische Republik unterstützt auch die Hisbollah-Miliz im Libanon und hat enge Beziehungen zum Islamischen Dschihad im Gazastreifen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt dem US-Sender Fox News, sein Land wolle den Gazastreifen nicht erobern, nicht besetzen und nicht regieren. Es müsse dort eine zivile Regierung gebildet werden. Israel müsse aber sicherstellen, dass es einen Angriff wie am 7. Oktober nicht noch einmal gebe. «Wir brauchen also glaubwürdige Kräfte, die, wenn nötig, in den Gazastreifen eindringen und die Mörder töten. Nur so können wir das Wiederaufleben einer Hamas-ähnlichen Organisation verhindern.»
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock brach am Freitag zu einer weiteren Vermittlungsreise in den Nahen Osten auf. Vor ihrer Abreise in die Vereinigten Arabischen Emirate sagte sie, Israel habe das Recht und die Pflicht, «sich gegen den fortdauernden brutalen Hamas-Terror zu verteidigen, um seine Bevölkerung zu schützen.» Zugleich müsse aber alles dafür getan werden, das Leid von unschuldigen Kindern, Frauen und Männern zu lindern. Dafür seien «humanitäre Feuerpausen» zentral.
Die Türkei kündigte unterdessen an, die Hilfen für die Menschen im Gazastreifen deutlich auszuweiten. Zusammen mit anderen Staaten wolle man Krankenwagen, Medikamente, Nährung und Wasser nach Gaza bringen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan. Mit US-Aussenminister Antony Blinken habe man auch die Aufstockung der täglichen Lastwagen-Lieferungen in den Gazastreifen auf 500 besprochen.
US-Vize-Finanzminister Wally Adeyemo kündigte weitere Sanktionen mit Verbündeten an, um die Finanzierung der Hamas zu unterbinden. Unter anderem soll die Nutzung von Kryptowährungen durch die Hamas unterbrochen werden.
(Reuters)