Der CEO des Lagerlogistikers Interroll, Ingo Steinkrüger, gibt sich bezüglich des Geschäftsgangs im laufenden zweiten Halbjahr zurückhaltend. "Wir können aktuell keine Prognose abgeben, denn wir fahren derzeit aufgrund der Volatilität des Marktes ein Stück weit auf Sicht", sagte Steinkrüger in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft".
Prinzipiell habe sich allerdings nichts Wesentliches verändert, betonte der Interroll-CEO. "Es gibt bisher keine Stornierungen, aber einige Verschiebungen bei der Realisierung der Endkundenprojekte." Das Unternehmen sei zudem mit einem ziemlich grossen Berg von Aufträgen in das Jahr gestartet. "Und wir sind momentan etwas entspannter, weil wir diesen Berg jetzt in Ruhe abarbeiten können und zu einem guten Verhältnis des Auftragseingangs zum Umsatz gelangen."
Mit der neuen Fabrik in Shanghai werde Interroll im dritten Quartal bereit sein, die volle Kapazität zu fahren. "Das können wir aber zurzeit nicht ausnutzen. Der Auftragseingang in Asien und speziell in China hat sich nicht so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben", räumte er ein. Nein, Das sei aber "kein grosses Problem": "Erstens ist die Investition langfristig ausgelegt und zweitens sind wir aus einem Mietverhältnis in ein Eigentumsverhältnis umgezogen. Damit haben wir Produktionsflächen und Kapazitäten ohne Kostensteigerung verdoppelt."
Die Entwicklung bei den Lieferketten bleibt für den Interroll-CEO derweil "schwer prognostizierbar". Es gebe weiterhin Materialien, die immer noch teurer würden - und da seien die steigenden Energiekosten und die steigenden Gehälter noch nicht mit eingerechnet.
"Auch die Verfügbarkeit ist weiter unsicher, vor allem bei Halbleiterbauteilen." Hinzu kämen Logistikprobleme hinzu, zum Beispiel bei Produkten aus China. "Wenn dort gerade wieder ein Lockdown ist, warten wir."
Bezüglich der eigenen Preise würden mit der Abarbeitung des "Backlogs" Ende des Jahres auch die restlichen alten Preise vom Tisch sein. Interroll werde sicherlich wie schon im letzten Jahr Preisanpassungen vornehmen, wenn das Unternehmen das für erforderlich halte. "Wir erhöhen aber nur in dem Umfang, wie wir unsere Kostenentwicklung einschätzen können, und nicht einfach aufs Geratewohl."
(AWP)