Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht in den neuen Sofortüberweisungen den neuen Standard. «Instant Payment funktioniert auch am Feiertag, an Wochenenden oder mitten in der Nacht», sagt Ralf Beyeler, Experte beim Vergleichsdienst Moneyland.ch. Bisher haben die Banken die Zahlungen zuerst gesammelt und dann insbesondere in der Nacht verarbeitet. Es dauert zum Teil mehrere Tage, bis das Geld beim Empfänger ankommt.
Seit dem 20. August ist Instant Payment in der Schweiz aktiv. Mit der Sofortbezahllösung lässt sich Geld innerhalb von Sekunden vom einen auf ein anderes Konto überweisen. Dafür braucht man lediglich ein Bankkonto mit E-Banking. Aber noch nicht alle Banken erlauben den Instanttransfer von Geldbeträgen.
Wer bietet die Dienstleistung an?
Das Empfangen von Instant-Payment-Überweisungen müssen gemäss SNB alle Schweizer Banken anbieten, die mindestens eine halbe Million Zahlungen pro Jahr verarbeiten – dazu gehören etwa die Postfinance, Migros Bank sowie die Kantonalbanken. Andere, kleinere Institute müssen bis 2026 folgen.
Das Versenden solcher Überweisungen bieten zum Start lediglich diese Banken an:
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Raiffeisen (Privatkunden, Firmenkunden)
Für die Finanzinstitute bedeuten die Echtzeitüberweisungen eine komplette Umstellung des Systems. «Viele Banken entscheiden sich fürs Abwarten und Beobachten, welche Erfahrungen die Konkurrenz macht. Ich bin aber zuversichtlich, dass weitere Banken folgen werden», so Beyeler. Die Neobanken zeigen sich bisher zurückhaltend.
Im Ausland ist Instant Payment bereits breiter etabliert – in Indien gehört es beispielsweise zum Alltag. In Europa steigt die Nutzung auf niedrigem Niveau. Bald dürfte es in der EU ebenfalls obligatorisch werden.
Was kostet eine Echtzeitüberweisung?
Das ist unterschiedlich. Raiffeisen empfiehlt seinen Banken, für Mitglieder 12 Überweisungen pro Jahr gratis anzubieten. Ansonsten kostet es für Privatkundinnen und -kunden 2 Franken. Andere Banken wie die Hypothekarbank Lenzburg verlangen gar nichts. Am meisten verlangt mit 5 Franken die UBS. «Diese Gebühr spiegelt die erheblichen Investitionskosten wider und orientiert sich am Preismodell für ähnliche Dienstleistungen», begründet die Grossbank.
«Ein Preisvergleich lohnt sich», so Beyeler. Dabei müsse man aber immer das Gesamtbild betrachten – also auch Gebühren für die Kontoführung, Debitkarte und Bancomat.
Wann ist Instant Payment von Nutzen?
«Instant-Zahlungen sind insbesondere für sogenannte ‹Zug-um-Zug-Geschäfte› geeignet», sagt ein Sprecher von Raiffeisen. Sei es beim Autokauf, dem Abschluss einer sofort gültigen Reiseversicherung oder für die Rückerstattung von Beträgen von Firmen an Konsumentinnen und Konsumenten. Auch beim Onlineshopping kann Instant Payment praktisch sein. Oder, wenn man beispielsweise eine Rechnung vergessen hat oder jemand im Umfeld rasch Geld benötigt.
Was ist der Unterschied zu Twint?
Twint ist bereits bekannt für Sofortüberweisungen. Letzteres stimmt aber so nicht ganz. Die Bank des Empfängers hat das Geld zwar bereits auf dessen Konto gutgeschrieben. Dabei hat sie das Geld aber noch gar nicht von der Bank des Senders erhalten. Die Banken sind also eine Vorleistung eingegangen. Das müssen sie bei Instant Payment nicht.
Twint hat zudem eine monatliche Limite – je nach Bank sind diese unterschiedlich. Bei der Zürcher Kantonalbank beträgt diese 5000 Franken. Bei Instant Payment gibt es eine theoretische Limite von 20'000 Franken pro Überweisung, die zum Teil überschritten werden kann. Während man für die Sofortüberweisung eine Kontonummer braucht, reicht bei Twint die Handynummer. Twint selbst prüft erst noch, welche Vorteile sich durch Instant Payment für den eigenen Dienst entwickeln lassen, heisst es.
Wie sicher ist das?
Bei Instant-Payment-Überweisungen muss man besonders aufpassen. Denn innerhalb weniger Sekunden ist das Geld weg. Das ist auch ein gefundenes Fressen für Betrüger. «Man sollte sich keinesfalls unter Druck setzen lassen», rät Beyeler.
Wie geht es nun weiter?
Für die Banken ist Instant Payment nicht sonderlich attraktiv. Sie müssen ihr ganzes System technisch umstellen, was viele Ressourcen braucht. Falls sich Instant Payment zudem weiter verbreitet, könnten Händler auf die Idee kommen, es als Alternative zur Kartenzahlung anzubieten. «Dann würden die Banken weniger verdienen», so der Experte. Das erklärt die zum Teil hohen Gebühren sowie die Zurückhaltung der Banken für die Sofortüberweisung.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick.ch unter dem Titel: "Mit Instant Payment kannst du auch am Wochenende in Echtzeit Geld überweisen".
1 Kommentar
Wenn man instant-payment aus der Banking-App mittels QR-Code(-Rechnung) ausführen kann, dann könnte man damit Twint und dessen Gebühren umschiffen oder natürlich auch die Kreditkarten. Das wird ja nicht im Sinne der Banken sein, die an Twint oder den Karten mitverdienen… Bin aber gespannt, was sich die grossen Läden und Internetversandgeschäfte einfallen lassen.