Manchen deutschen Professoren gilt es als Verrat am Hartwährungsversprechen, doch im Grossteil der Eurozone wurde Mario Draghi zum Held. 2012 kündigte Draghi an, er werde den Euro retten - "whatever it takes" ("was immer nötig ist"). Das Gelöbnis des damaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank sollte deshalb durch einen Erinnerungstag geehrt werden, schlägt eine Bürgerinitiative nun vor.

Der "Aufruf für die Einrichtung eines europäischen Tages des Whatever it Takes" wurde von einem Portugiesen initiiert, der eine Gruppe von Einzelpersonen vertritt, und diese Woche auf der Website der Europäischen Kommission veröffentlicht. Er zielt darauf ab, "die institutionelle Weisheit und die Fähigkeit der europäischen Institutionen, während der Grossen Rezession etwas zu verändern, in der Geschichte zu verankern".

Draghis Rede vom 26. Juli 2012 wird weithin als Wendepunkt der Schuldenkrise der Eurozone angesehen. Im weiteren Verlauf stellte er das Krisenbekämpfungsinstrument OMT vor, und der Höhenflug der Anleiherenditen, unter dem die schwächeren Mitglieder des Währungsgebiets litten, ging zurück.

In zehn Jahren soll gefeiert werden...

"Diese historische Erklärung, gefolgt von konsequenten richtungsweisenden Massnahmen, ist ein umfassendes Beispiel für moderne Führung", schreiben die Initiatoren. "Wir hoffen, dass wir in zehn Jahren den ‘Whatever-it-Takes’-Tag in einer Landschaft des globalen Wohlstands feiern können."

Draghi ist nicht der erste Notenbanker, dessen Äusserung zu einem geflügelten Wort geworden ist. Vom legendären Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, ist etwa die Diagnose des "irrationalem Überschwangs" an den Aktienmärkten von 1996 überliefert. Doch ist es selten, dass die Sprüche zu einem Grund zum Feiern werden.

...aber unklar wie

Wie der sogenannte WIT-Tag begangen werden könnte, ist unklar. Die Brüsseler Beamten, die die Idee registriert haben, stellen denn auch leicht irritiert fest, es fehle an "Klarstellungen zum Umfang ihrer Initiative und den konkreten rechtlichen Massnahmen, die die Kommission eingeladen wird vorzuschlagen".

Initiativen benötigen die Unterstützung von mindestens 1 Million Menschen aus mindestens sieben EU-Mitgliedsländern, bevor sie wegen möglicher Massnahmen an die Kommission weitergeleitet werden.

(Bloomberg)