Die Verbraucher in der Euro-Zone rechnen laut EZB-Umfrage mittelfristig weiterhin mit einer Inflation über der Zielmarke der Währungshüter von 2,0 Prozent. Gemäss dem Wert in der Mitte der Ergebnisse (Median) gingen sie im Februar davon aus, dass die Teuerungsrate binnen drei Jahren noch bei 2,4 Prozent liegen wird, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. In der Januar-Umfrage hatten sie noch eine Rate von 2,5 Prozent erwartet. Etwas deutlicher sanken die Inflationserwartungen der Verbraucher auf Zwölf-Monats-Sicht: Sie gingen auf 4,6 von 4,9 Prozent in der Januar-Umfrage zurück.

Die Gesamtinflation im Euro-Raum war zwar im März auf 6,9 Prozent gesunken von 8,5 Prozent im Februar. Die Teuerung lag damit aber immer noch mehr als drei Mal so hoch wie das Zwei-Prozent-Ziel der Euro-Wächter. Die Kernrate - bei der unter anderem die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - war sogar auf 5,7 Prozent angestiegen von 5,6 Prozent im Februar. Dieses Inflationsmass hat sich damit bereits den vierten Monat in Folge erhöht. Das bereitet den Währungshütern Sorgen. Denn dies könnte anzeigen, dass die hohe Inflation womöglich länger anhält als bislang gedacht. An der Umfrage der EZB nehmen turnusmässig rund 14'000 Konsumenten aus Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und den Niederlanden teil. Die Umfrageresultate fliessen in adie geldpolitischen Überlegungen der Euro-Wächter ein. Ihre nächste Zinssitzung steht am 4. Mai an.

Hinsichtlich der Konjunktur in der 20-Ländergemeinschaft sind die Verbraucher der Umfrage zufolge inzwischen etwas weniger pessimistisch als noch zuletzt. Im Durchschnitt erwarteten sie in der Februar-Umfrage auf 12-Monatssicht, dass die Wirtschaft um 0,9 Prozent schrumpfen wird. Noch in der Januar-Erhebung waren sie im Schnitt von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent ausgegangen. Die Volkswirte der EZB rechnen derzeit gemäss ihren jüngsten Projektionen für das laufende Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,0 Prozent.

(Reuters)