Seine Zuversicht in diesen Prozess sei aber angesichts des unerwartet kräftigen Preisschubs im ersten Quartal gesunken, sagte Powell am Dienstag in einer Gesprächsrunde mit dem niederländischen Notenbankchef Klaas Knot in Amsterdam: «Ich würde sagen, dass mein Vertrauen in diese Entwicklung nicht so gross ist wie zuvor.» Powell bekräftigte frühere Aussagen, dass die Fed geduldig sein und den aktuellen Leitzins seine volle Wirkung in der Wirtschaft entfalten lassen werde. Die Währungshüter hätten nicht erwartet, dass dies ein glatter Weg sein werde.

Eine erneute Straffung der Zinsen hält Powell für unwahrscheinlich. «Ich glaube nicht, dass es auf der Grundlage der uns vorliegenden Daten wahrscheinlich ist, dass der nächste Schritt, den wir machen, eine Zinserhöhung sein wird», sagte er. «Es ist wahrscheinlicher, dass wir den Leitzins belassen, wo er steht».

Kurz vor dem Auftritt des Fed-Chefs hatte das Arbeitsministerium neue Daten zu den US-Erzeugerpreisen veröffentlicht. Diese sind im April überraschend kräftig um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Ökonomen hatten nur mit 0,3 Prozent gerechnet. Das könnte darauf hindeuten, dass sich in der Folge auch bei den Verbraucherpreisen Druck aufbaut. Doch Powell zufolge vermittelten die neuen Daten ein «ziemlich gemischtes» Bild. Denn die Erzeugerpreise seien für frühere Monate nach unten revidiert worden.

Die Fed hatte auf ihrer Zinssitzung am 1. Mai den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Die Dollar-Wächter verwiesen darauf, dass in jüngster Zeit keine weiteren Fortschritte in Richtung ihres Inflationsziels von zwei Prozent zu erkennen gewesen seien. Solange nicht mehr Zuversicht herrsche, dass sich die Teuerungsrate nachhaltig dem Fed-Ziel nähere, sei eine Zinswende nicht angebracht.

(Reuters)