Der japanische Autobauer Honda will nach dem Scheitern der angestrebten Fusion mit Nissan nun offenbar doch die Gespräche unter bestimmten Bedingungen wieder aufnehmen.

Wie die «Financial Times» (FT) am Dienstag unter Berufung auf einen Insider berichtete, fordert Honda den Rücktritt von Nissan-Chef Makoto Uchida, damit die Fusionsgespräche wieder aufgenommen werden können. Nissan lehnte es gegenüber Reuters ab, den FT-Bericht zu kommentieren. Honda sagte, dass die Dinge, die im Bericht stünden, nicht von dem Unternehmen kommuniziert worden seien.

Honda und Nissan hatten im Dezember angekündigt, eine Fusion im Wert von umgerechnet 60 Milliarden Dollar auszuloten. Dabei wäre der viertgrösste Autobauer weltweit entstanden, nach Toyota, Volkswagen und Hyundai. Ursprünglich wollten sie sich bis Ende Januar einigen, doch die Gespräche zogen sich länger hin und scheiterten schliesslich vergangene Woche. Insider berichteten über wachsende Meinungsunterschiede zwischen den beteiligten Firmen. So soll es für Ärger bei Nissan gesorgt haben, dass Honda aus dem kleineren Partner eine Tochtergesellschaft machen wollte.

Nissan steckt mitten in einer Sanierung, bei der 9000 von insgesamt 134.000 Beschäftigten gehen sollen und die globale Produktionskapazität um 20 Prozent reduziert wird. So soll unter anderem im ersten Quartal des kommenden Geschäftsjahres (bis Ende März) ein Werk in Thailand geschlossen werden, zwei weitere Fabriken sollen später folgen. Auch im Management wird der Rotstift angesetzt, jede fünfte Stelle soll hier wegfallen.

Nissan-Chef Uchida wollte eigentlich bis 2026 bleiben, sieht sich aber dem Druck von Vorstandsmitgliedern und dem französischen Partner Renault ausgesetzt, in den kommenden Monaten zurückzutreten, berichtet die FT und fügte hinzu, dass auch der Verwaltungsrat von Nissan bereits informelle Gespräche über den Zeitpunkt von Uchidas Ausscheiden aufgenommen habe.

(Reuters)