Nach den ersten neun Monaten hat die Hannover Rück 1,8 (Vorjahr: 1,4) Milliarden Euro verdient, auch dank eines steuerlichen Sondereffekts von 120 Millionen Euro. «Unser ursprüngliches Jahresziel liegt damit in greifbarer Nähe», sagte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel am Montag in einer Telefonkonferenz. Er schraubte die Erwartung des weltweit drittgrössten Rückversicherers deshalb um 200 Millionen auf 2,3 Milliarden Euro Nettogewinn. Auch der Hurrikan «Milton» und die verheerenden Regenfälle in Spanien passten «komfortabel» noch ins Grossschaden-Budget, sagte Jungsthöfel.

Gut 1,8 Milliarden Euro hat die Hannover Rück für Natur- und menschengemachte Katastrophen in diesem Jahr reserviert, gut 500 Millionen davon sind für das vierte Quartal übrig. «Die Zerstörungen in Folge der Hurrikans 'Helene' und 'Milton' erinnern daran, dass die Hurrikan-Saison noch nicht vorbei ist», sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. In den ersten neun Monaten war das Hochwasser in Mittel- und Osteuropa mit 225 Millionen Euro der teuerste Grossschaden für die Hannover Rück. «Helene», die im September über die USA hinwegzog, kostete sie 130 Millionen. Für den Einsturz der von einem Schiff gerammten Brücke im Hafen von Baltimore im Frühjahr hat Jungsthöfel nun 100 Millionen Euro zurückgestellt, auch wenn weiterhin unklar sei, wer für welche Schäden zahlen muss.

Für 2025 stellte der scheidende Vorstandschef Henchoz einen Gewinnanstieg auf rund 2,4 Milliarden Euro in Aussicht: «Das adäquate Preisniveau in der Schaden-Rückversicherung ermöglicht uns ein zufriedenstellendes Ertragsniveau, mit dem wir auch in Zukunft verlässlichen Rückversicherungsschutz anbieten können.» Die Rückversicherer profitieren seit Jahren von einem «harten Markt», der es ihnen erlaubt, höhere Preise durchzusetzen. Allerdings haben die Preise Branchenexperten zufolge allmählich ein Plateau erreicht. Henchoz geht im März in den Ruhestand, sein Nachfolger wird zum 1. April Jungsthöfel.

Die Zuversicht steckte die Börsianer an: Die Hannover-Rück-Aktie kletterte am Montag um gut vier Prozent auf 248 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten hat sie damit gut ein Viertel zugelegt.

Der Rückversicherungsumsatz stieg in den ersten drei Quartalen um 6,4 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro, in der Schaden-Rückversicherung stand sogar ein Plus von 9,4 Prozent zu Buche. Für 2025 stellt die Hannover Rück ein währungsbereinigtes Wachstum von mehr als fünf Prozent in Aussicht, in der Schaden-Rückversicherung von mehr als sieben Prozent. «Die Nachfrage nach hochwertigem Rückversicherungsschutz wird anhalten», sagte Henchoz. «In diesem attraktiven Marktumfeld sehen wir profitable Wachstumschancen in beiden Geschäftsfeldern.»

Auch die Kapitalanlagen entwickeln sich besser als gedacht: Die Anlagerendite lag in den ersten neun Monaten mit 3,1 Prozent über den für das Gesamtjahr veranschlagten 2,8 Prozent. Für 2025 liegt das Ziel bei mindestens 3,2 Prozent.

(Reuters)