Die grösste Angst der Deutschen ist allerdings 2024 das dritte Jahr in Folge die hohe Inflation, wie die R+V Versicherung veröffentlichten Umfrage unter rund 2400 Personen mitteilte. Die Sorge vor steigenden Preisen treibt 57 Prozent der Befragten um. Auf Platz zwei des Ängste-Rankings folgt die Befürchtung, dass der Staat durch Geflüchtete überfordert sein könnte (56 Prozent) vor der Sorge vor zu teurem Wohnraum (52 Prozent).
Am stärksten stiegen in diesem Jahr allerdings die Sorgen bei Themen rund um Migration. So befürchten 51 Prozent (plus vier Prozentpunkte) der Bevölkerung Spannungen durch die Einwanderung ausländischer Menschen und 46 Prozent (plus acht Punkte) sorgen sich um wachsenden politischen Extremismus.
«Das wurde schlicht verschlafen»
«Grundlegende Probleme bei der Zuwanderung und Integration wurden lange nicht angegangen – das wurde schlicht verschlafen», sagte die Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki von der Universität Marburg. «Hier ist die Politik dringend gefordert -und zwar ohne die aufgeladene Stimmung in Teilen der Gesellschaft noch weiter anzuheizen.» In Ostdeutschland fürchten laut Umfrage jeweils mehr Menschen als im Westen, dass die Zuwanderung den Staat überfordert und dass es Spannungen durch weiteren Zuzug gibt. «Gerade im Osten herrscht in Teilen der Gesellschaft das Gefühl, ungleich und unfair behandelt zu werden», erklärte Borucki, die die Studie als Beraterin begleitet: «Das Fremde, die Geflüchteten und deren Zuzug werden als Bedrohung empfunden.»
Seit 1992 lag die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten in der R+V Studie insgesamt 14-mal auf Platz eins und siebenmal auf Platz zwei. «Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, reagieren die Deutschen sensibel», sagte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch und fügte mit Blick auf die aktuelle Umfrage hinzu: «Hohe Tarifabschlüsse, Inflationsprämien und spürbar langsamer steigende Preise konnten den Deutschen ihre Sorgen nicht nehmen.»
Doch es gibt auch positive Signale: Insgesamt hat sich die Stimmung 2024 etwas aufgehellt. Denn der sogenannte Angstindex – der durchschnittliche Wert aller gemessenen Ängste – fiel auf 42 Prozent, von 45 Prozent im Vorjahr. Bereits zum 33. Mal wurden Menschen nach ihren grössten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Gesundheit befragt.
Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl 2025 befürchtet fast jeder zweite Deutsche, dass Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind – Platz sechs im Ranking. «Diese Unzufriedenheit muss die Politik ernst nehmen», betonte Borucki. Demnach fallen die Schulnoten für das politische Personal in Regierung und Opposition miserabel aus. «66 Prozent der Befragten vergeben die Note vier oder schlechter - ein katastrophales Urteil.»
(Reuters)
2 Kommentare
Das Thema Migration wurde nicht verschlafen. Sobald man das Thema nur ansprach, wurde man als ‘der Rechte’ diskreditiert! Selbst als Zahlen und Schlagzeilen eine klare Richtung aufzeigten, wagte die Politik nicht zu reagieren, einerseits, weil schlicht die gesetzlichen Grundlagen fehlten, andererseits, weil vor allem linke Politiker in einem Korsett politischer Korrektheit gefangen waren und immer noch sind.
«Grundlegende Probleme bei der Zuwanderung und Integration wurden lange nicht angegangen – das wurde schlicht verschlafen»
Falsch. Sie wurden nicht einfach nur verschlafen, sondern schlicht ganz bewusst und hellwach negiert und unter den Teppich gekehrt.
Ganz nach dem Motto: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Und jene, die doch mit dem Finger darauf zeigten, wurden als "Rechte" difarmiert. Rechte im Sinne von Nazis natürlich. Ganz so, als ob alle, welche politisch nicht links eingestellt wären, alle Verbrecher seien.
Kein Wunder, wurde daraus der ideale Nährboden für die AFD.