Das neuartige Krebsmittel Tiragolumab hat in einer Kombinationsstudie die gesteckten Ziele nicht erreicht, wie der Roche am Donnerstag mitteilte. Roche wird die Studie beenden und stellt andere Studien auf den Prüfstand.
Im frühen Handel verlieren die Roche-Genussscheine 2,2 Prozent auf 240,70 Franken. Sie sind damit mit Abstand der grösste Verlierer im Leitindex SMI. Roche bremsen den ansonsten grösstenteils positiven Markt deutlich aus und ziehen den SMI (-0,06 Prozent) leicht ins Minus. Novartis stehen im Vergleich 0,5 Prozent höher.
Wenig überraschend kamen die Studienergebnisse bei den Analysten nicht gut an. Ein Analyst der ZKB bezeichnet das Ergebnis als «sehr enttäuschend und unerwartet». Insbesondere die hohen Hazard Ratios (Mass zum Vergleich von Überlebenszeiten) seinen ein starkes Indiz für negative Behandlungseffekte. Die Chancen für das Medikament seien daher deutlich gesunken.
Der zuständige Analyst von Vontobel hebt zudem die negative Vorgeschichte von Tiragolumab hervor, welches schon bei anderen Studien enttäuscht hatte. Da er jedoch schon 2022 den Wirkstoff aus seinem Modell entfernt hatte, belässt er auch das Preisziel unverändert. Ganz will der Vontobel-Experte den Wirkstoff aber noch nicht abschreiben. So müssten etwa noch die Überlebensraten der Skyscraper-01-Studie abgewartet werden, die im zweiten Halbjahr 2024 erwartet würden.
Barclays sieht derweil weiteres Abwärtspotenzial für Roche. Zwar mache Tiragolumab den Berechnungen des Analysten nur 2 Prozent des Kapitalwerts (NPV) aus, jedoch hätte der Wirkstoff Roche zuletzt unterstützt. So hatte Roche etwa am Pharma Day 2023 die nun gescheiterte Studie noch als «grösste Möglichkeit für Tiragolumab» beschrieben.
(AWP/cash)
5 Kommentare
Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass in überteuerte Projekte und Medikamente geforscht wird, die man dann im Erfolgsfall nicht mehr bezahlen kann. Was nützen uns Medikamente die unbezahlbar sind. Warum nicht die bestehenden Therapien so verbessern damit sie noch mehr Menschen erreichen, die auch behandelt und bezahlt werden können. Und wenn die Zeit reif ist, kann man ja weiter forschen. Aber mit Vernunft und Mass und wirtschaftlich sollte es auch sein.
Für die allmächtigen Erben der Gründerfamilie von Roche scheint die traurige Performance kein Thema zu sein. Die grosse Mehrheit der vielen stimmrechtslosen und verägerten Teilhaber werden in eine Situation gebracht, die undenkbar schien. Auf allen Ebenen braucht es rasch neue und findige Köpfe.
Bei Roche muss dringend etwas in der Forschung passieren. So ein teures Modell das Flops am Laufmeter produziert.
Sollte mall ausgemistet werden werden.
Führung und Forschung bei Roche brauchen dringend neue Impulse. Ein Turn around mit den ratlosen Chefs und dem kläglichen Erfolgsausweis erscheint kaum vorstellbar.