Die Aktie von Stellenvermittler Adecco kostet keine 22 Franken mehr. So günstig war sie in den letzten 25 Jahren nie zu haben. Mit Silchester International ruft das nun einen grossen Vermögensverwalter auf den Plan. Die Londoner haben ihr Aktienpaket zuletzt verdreifacht, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse hervorgeht. Ihr 15-Prozent-Paket weist zu aktuellen Kursen einen Verkehrswert von 550 Millionen Franken auf.

Hohe Dividendenrendite mit Vorsicht zu geniessen

Was für Überlegungen sich genau hinter dieser deutlichen Beteiligungserhöhung verbergen, ist nicht bekannt. Einerseits könnten die tiefen Kurse Silchester International zu einer Verdreifachung ihres Adecco-Pakets veranlasst haben. Die Aktie des Stellenvermittlers unterliegt den Launen der Konjunkturentwicklung wie kaum eine andere hier in der Schweiz. Kurse unter 30 Franken boten in den letzten 25 Jahren stets günstige Kaufgelegenheiten, gefolgt von kräftigen Kurserholungen. Andererseits lockt eine hohe Dividendenrendite von 11,6 Prozent, wobei diese weniger der grosszügigen Dividendenpolitik des Unternehmens als vielmehr dem zuletzt stark gefallenen Aktienkurs geschuldet ist.

Am 26. Februar wartet Adecco mit dem Jahresergebnis auf. Dann wird sich zeigen, ob der Stellenvermittler die Dividende von 2,50 Franken je Aktie beibehält oder diese kürzen wird. Galt die Dividende bis vor wenigen Wochen noch als in Stein gemeisselt, ist man sich in Analystenkreisen spätestens nach den enttäuschenden Drittquartalszahlen dessen nicht mehr ganz so sicher. Die Bank Vontobel geht mittlerweile gar von einer ziemlich deutlichen Dividendenkürzung aus. Dennoch halten die Zürcher sowohl an ihrer Kaufempfehlung als auch am Kursziel fest. Mit 35 Franken liegt letzteres um nicht weniger als 60 Prozent über den zuletzt bezahlten Kursen.

Nachdem die Adecco-Aktie seit Januar mehr als 47 Prozent verloren hat, erscheint eine Dividendenkürzung bereits eingepreist. Bei den mittelgrossen börsenkotierten Schweizer Unternehmen findet sich der Stellenvermittler mit der diesjährigen Kursbilanz weit oben auf der Liste der Börsenverlierer wieder. Zumindest der langjährige Grossaktionär Silchester International, die Londoner zählen schon seit 2018 zu den bedeutendsten Anteilseignern, scheint den Glauben an das Unternehmen noch nicht verloren zu haben.