Eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) kostete zuletzt 2161 US-Dollar. Am Morgen hatte der Goldpreis noch rund 20 Dollar mehr gekostet. Am vergangenen Freitag war der Goldpreis an der Börse in London noch auf ein Rekordhoch bei 2195 Dollar gestiegen.

Belastet wurde der Goldpreis am Nachmittag durch Verbraucherpreisdaten aus den USA. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 3,1 Prozent erwartet. Die Erwartungen auf baldige Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Fed wurden so gedämpft. «Die US-Inflation zeigt sich hartnäckiger als noch vor einigen Monaten gedacht», kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die gestiegenen Preise für Wohnen und Tanken seien für den Anstieg verantwortlich. «Eine Senkung der US-Leitzinsen vor Juni 2024 dürfte nun endgültig vom Tisch sein», schrieb Chlench.

Der Goldpreis war zuvor vor allem durch die Spekulation auf sinkende Leitzinsen in den USA und der Eurozone getrieben worden. Sinken die Zinsen, tritt ein Nachteil der zinslosen Goldanlage ein Stück weit in den Hintergrund. Gefragt ist das als Krisenwährung geltende Gold auch wegen zahlreicher geopolitischer Risiken wie den Kriegen in der Ukraine und Gaza. Als dritter Faktor, der für steigende Goldpreise spricht, gilt die beständig hohe Nachfrage seitens einiger grosser Zentralbanken, darunter insbesondere China.

Laut Commerzbank-Expertin Thu Lan Nguyen sind die Argumente für den jüngsten Goldpreisanstieg wenig überzeugend. Aufgrund von anhaltenden Inflationsrisiken rechne man nicht mit einem ausgeprägten Zinssenkungszyklus in den USA. Daher sei das weitere Aufwärtspotenzial bei Gold mittel- bis langfristig begrenzt. «Wir heben unsere Goldpreisprognose für Ende dieses Jahres und Ende nächsten Jahres daher 'nur' von 2100 Dollar je Feinunze auf 2200 Dollar an.»

(AWP)