Die Europäische Zentralbank (EZB) werde zwar wie in Aussicht gestellt wohl die Schlüsselzinsen um 0,50 Prozent anheben, teilte die US-Investmentbank am Dienstag mit. Aufgrund der neuen Unsicherheiten sei es aber unwahrscheinlich, dass die EZB eine starke Orientierung für weitere künftige Zinsanhebungen liefere. Die Notenbank werde stattdessen voraussichtlich die Daten-Abhängigkeit betonen. Dazu zählten die Wirtschaftsdaten, die für eine weitere Straffung sprechen würden. Dies schliesse aber auch Indikatoren zur Finanzstabilität ein, die die EZB genau verfolgen werde.

Die Euro-Wächter haben im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation seit der Zinswende im Juli 2022 die Schlüsselsätze bereits fünf Mal in Folge angehoben. Der an den Finanzmärkten massgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit aktuell bei 2,50 Prozent. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte zuletzt die Intention der Euro-Wächter bekräftigt, dass auf der Zinssitzung am Donnerstag die Schlüsselsätze voraussichtlich um einen halben Prozentpunkt angehoben werden.

Die Experten von Goldman Sachs halten zwar an ihrer Grundannahme fest, dass die EZB, um den Inflationsdruck einzudämmen, bis zum Juni die Zinsen auf 3,75 Prozent anheben werde. Die Aussichten für die Zeit nach dieser Woche seien aber jetzt deutlich unsicherer geworden, schreiben sie. Es bestehe das Risiko, dass der Zinserhöhungszyklus früher enden werde, sollten sich die Kreditvergabe-Bedingen stärker verschärfen.

(Bloomberg)