Eine Mehrheit der Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage bevorzugen Gold gegenüber dem US-Dollar als Zufluchtsort für den Fall, dass der Republikaner Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt wird. Die meisten der Befragten gegen davon aus, dass der Dollar letztlich schwächer wird, falls der republikanische Kandidat eine weitere Amtszeit als Präsident erhält.
Die Geschichte ist auf ihrer Seite. Ein Bloomberg-Indikator für den Dollar rutschte um mehr als zehn Prozent ab, während der Spotpreis für Gold während Trumps vierjähriger Amtszeit um über 50 Prozent stieg.
Trumps Programm aus Steuersenkungen, Zöllen und einer schwächeren Regulierung wird an der Wall Street als inflationär angesehen und könnte die US-Notenbank Federal Reserve sogar dazu zwingen, die Zinsen erneut zu erhöhen. Weiteren Schwung könnte das Edelmetall erhalten, sollte nicht nur Trump zum Präsidenten gewählt werden, sondern auch die Republikaner in den Wahlen zum Kongress die Oberhand behalten. Dann nämlich würde es Trump leichter fallen, seine Politik durchzubringen.
«Gold befindet sich in einer erstklassigen Position für eine Rallye», so Gregory Shearer, Analyst bei JPMorgan. Geopolitische Spannungen, das wachsende US-Defizit, die Diversifizierung der Reservebanken und die Inflationsabsicherung haben die Edelmetallpreise in die Höhe getrieben. Und: «Diese Faktoren werden wahrscheinlich anhalten.» Sie könnten durch einen republikanischen Wahlerfolg noch verstärkt werden, so der Experte.
Eine Reihe von Bloomberg Befragten scheinen derselben Meinung zu sein: «Alles, was ich sehen kann, sind schwerwiegende Störungen der Märkte und des Handels und ein rascher Anstieg der US-Staatsverschuldung», sagte einer. Die Zuwächse von Goldbarrenbeständen während der Trump-Präsidentschaft wurden zum Teil dadurch angeheizt, dass Anleger Sicherheit suchten, als die Covid-19-Pandemie ausbrach und die Zinsen auf nahezu Null fiel. Gold - das keine Zinsen abwirft - erreichte im August 2020 inmitten globaler Lockdown-Ängste ein damaliges Rekordhoch.
Bush und Carter noch besser
Es war nicht einmal der grösste Anstieg unter einem Präsidenten, den es in den letzten fünfzig Jahren gab – die Renditen waren unter George W. Bush und Jimmy Carter weitaus höher. Diesmal ist das makroökonomische Umfeld erneut günstig für Goldbarren. Es wird erwartet, dass die Fed im September mit der Zinssenkung beginnt. Seit 2022 kaufen die Zentralbanken aggressiv Gold, um eine Diversifizierung weg vom Dollar zu erreichen.
Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass eine Wiederwahl Trumps den Status des Dollars als Weltreservewährung untergraben wird. Kathryn Rooney Vera, Chef-Marktstrategin bei der StoneX Group, sagt, eine zweite Amtszeit von Trump könnte die Abkehr vom Greenback verschärfen, da sich der Privatsektor an der Rotation der Zentralbanken beteiligt.
«Kundenportfolios fügen Goldbestände hinzu. Es gibt viele Erwartungen an einen schwächeren Dollar», sagte die Marktstrategin. «Technische, strukturelle und fundamentale Faktoren sprechen alle für Gold.»
Doch die Annahme, dass der Dollar unter Trump schwächer werden wird, ist nichtsdestotrotz umstritten. Denn führende Ökonomen an der Wall Street gehen davon aus, dass eine zweite Amtszeit von Trump die Währung stärken und nicht schwächen wird. Seine Vorliebe für schärfere Zölle und eine defizitsteigernde Finanzpolitik könnten die erwarteten Zinssenkungen der Fed unterbrechen, argumentieren sie.
Die Befragten von in der Bloomberg-Studie waren denn auch geteilter Meinung über die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik von Trump auf den Dollar. Ein Befragter sah unabhängig vom Wahlausgang einen schwächeren Dollar: «Anhaltend hohe Defizite und niedrigere Zinssätze werden die Entdollarisierung weiter vorantreiben und eine Staatsschuldenkrise auslösen.» Das Gleiche werde aber auch der Fall sein, wenn Kamala Harris, die wahrscheinliche demokratische Kandidatin, gewinnt.
(Bloomberg)
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Das mag für die Befürworter des heutigen FIAT Systems zutreffen. Wer sich mit dem broken money beschäftigt, der hat verstanden, dass auch Gold digital x Mal mehr exisitiert als physisch. Er versteht auch, dass Gold automatisch mehr abgebaut werden wird, sobald dessen Wert steigt. Wirlich knapp ist nur! Bitcoin.