Geberit hat im ersten Halbjahr 2024 die Bauflaute und den starken Franken zu spüren bekommen. Auf der anderen Seite profitierte der Sanitärtechnikkonzern von tieferen Materialpreisen und einem Lageraufbau im Grosshandel. Die Aussichten für das Gesamtjahr bleiben aber verhalten.

«Das Marktumfeld blieb auch im zweiten Quartal eingetrübt», sagte Konzernchef Christian Buhl am Donnerstag an einer Telefonkonferenz anlässlich der Halbjahreszahlen. Im ersten Semester sank der Nettoumsatz um 1,4 Prozent auf 1,64 Milliarden Franken. Ohne negative Währungseffekte wäre er dagegen um 1,7 Prozent gewachsen.

Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) ging um 1,6 Prozent auf 518 Millionen Franken zurück. Die entsprechende Marge fiel allerdings nur minimal um 0,1 Prozentpunkte auf 31,6 Prozent und blieb damit deutlich über der mittelfristigen Zielspanne von 28 bis 30 Prozent. Beim Reingewinn büsste das Unternehmen aufgrund höherer Steuern 5,0 Prozent auf 350 Millionen Franken ein.

Lageraufbau im Grosshandel wohl erreicht

Nach einem organischen Umsatzminus im ersten Quartal zog die Dynamik im zweiten Quartal wieder deutlich an. Grund dafür waren laut dem Management eine schwache Vorjahresperiode und der Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel. Die Nachfrage bei den Endkunden schrumpfe aber weiterhin.

Mit Blick nach vorn gab sich der CEO denn auch vorsichtig: «Es bestehen viele Ungewissheiten bezüglich eines weiteren Lageraufbaus im Grosshandel.» Die Grosshändler hätten zwar noch nicht die Bestände von vor der Pandemie erreicht, aufgrund der aktuell tiefen Nachfrage der Endkunden dürften sie im zweiten Halbjahr aber mit weiteren Käufen abwarten.

Auch die Profitabilität dürfte laut dem Konzernchef abnehmen: Einerseits würden die Materialpreise nicht mehr gleich stark sinken wie im Vorjahr, andererseits plane Geberit seien keine Preiserhöhungen bei den Produkten.

Neubautätigkeit dürfte weiterhin schrumpfen

Die Prognose für das Gesamtjahr fiel entsprechend verhalten aus: Geberit stellt einen Umsatz in Lokalwährungen auf Vorjahreshöhe sowie eine EBITDA-Marge von rund 29 Prozent in Aussicht.

Die Neubautätigkeit dürfte weiterhin schrumpfen, vor allem in Nordeuropa, Deutschland und Österreich, erklärte die Geschäftsleitung. Die bisherigen Zinssenkungen hätten sich noch nicht auf die Nachfrage der Endkunden ausgewirkt, erklärte Buhl.

Allerdings gebe es ein paar Lichtblicke: In der Schweiz dürfte sich die Neubautätigkeit aufgrund der tieferen Inflation und der niedrigeren Zinsen besser entwickeln. Zudem sei die Marktlage in Ländern ausserhalb Europas wie Indien und der Golfregion positiv.

Einen robusten Verlauf verspricht sich Geberit schliesslich auch vom Renovationsgeschäft, das rund 60 Prozent des Umsatzes ausmacht. «Dort ist die Dynamik über die Märkte hinweg gleichmässiger als im Neubaugeschäft», sagte der Konzernchef.

Aktie gibt nach

Mit den Zahlen hat Geberit die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht übertroffen, bei den anderen Werten in etwa erreicht. Die Finanzziele lagen allerdings unter den Schätzungen vieler Experten.

Die Anlegerinnen und Anleger quittierten das Halbjahresresultat denn auch mit Abgaben: Am Donnerstag verlieren die Geberit-Aktien in einem freundlichen Gesamtmarkt knapp 2 Prozent an Wert.

(AWP)