Der Sanitärtechnikkonzern aus Rapperswil-Jona hat im dritten Quartal einen Gewinnrückgang erlitten. Die Analystenerwartungen wurden verfehlt. Gleichzeitig passte das Unternehmen die diesjährigen Wachstums- und Margenvorgaben nach unten an. In Börsenkreisen kommt dies schlecht an.

Nach Börseneröffnung tauchen Geberit um 6,9 Prozent auf 413,70 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert ebenfalls unter dem Schlussstand vom Vortag, allerdings nur um 0,72 Prozent.

Geberit habe die Erwartungen im dritten Quartal auf allen Ebenen klar verpasst und der gesenkte Ausblick sein eine herbe Enttäuschung, heisst es etwa in einem Kommentar von Mirabaud. Der Gegenwind der negativen Währungseffekte sei stärker gewesen als vorhergesehen. Mirabaud hat zwar erwartet, dass die Verkaufsvolumen im dritten Quartal zurückgehen, allerdings nicht in dem gemeldeten Ausmass von 8 Prozent. Auch der Lagerabbau bei den Grosshändlern sei offenbar stärker gewesen als angenommen.

Auf den letzten Punkt verweist auch die Bank Vontobel, welche im Übrigen das Resultat etwas gelassener kommentiert. Der Gewinnrückgang im dritten Quartal sei auf die Kombination vom erwähnten Lagerabbau, vom rauen Gegenwind von der Währungsfront sowie der sehr hohen Energiekosten zurückzuführen, so die Bank.

Für die Zürcher Kantonalbank machen sich die hohen Unsicherheit im Allgemeinen sowie die Energieverteuerung im Besonderen sowohl bei Geberit wie auch im gesamten Bauzuliefersektor in einem "noch nie gesehenen Ausmass" bemerkbar. Die Reduktion des Ausblicks zeige, dass selbst für Qualitätsunternehmen wie Geberit die Visibilität deutlich abgenommen habe.

Der Sanitärtechniker "stottere" aktuell, schreibt schliesslich auch die Basler Kantonalbank. Sie spielt mit dieser Aussage darauf an, dass das Unternehmen sein bisher ungebrochen hohes Wachstumstempo nicht fortsetzen kann. Wie die Bank weiter schreibt, sind die Unsicherheiten bei der Entwicklung bezüglich Rohmaterialkosten, Lieferketten und Kundenverhalten weiterhin nur schwer abschätzbar.  

Die Aktie zu kaufen, davon rate man nun eher ab, heisst es bei Baader Helvea. Die heutigen Ergebnisse dürften die kurzfristige Stimmung der Anleger dämpfen, so der Kommentar. Die Qualität und die defensiven Eigenschaften von Geberit machten die Aktie immerhin nach wie vor zu einem langfristigen Wert; man bleibe daher für die nächsten 12 bis 18 Monate optimistisch.

(AWP)