Die Aktie von GAM notierte sowohl gestern im Nachmittagshandel wie heute Mittwoch nach Börseneröffnung bei 1 Franken. Damit muss sich die Aktie demnächst wahrscheinlich mit der zweifelhaften Auszeichnung eines "Penny-Stocks" abfinden - vor allem dann, wenn der derzeitige Druck auf Finanztitel weiter anhält. "Penny-Stocks" sind Aktien, deren nominaler Wert unter Eins liegt. An der Schweizer Börse notieren typischerweise unprofitable und oft vom Aus bedrohte Biotech-Firmen im "Penny-Stock"-Bereich.
Die Jahreszahlen von Mitte Februar signalisierten, dass GAM noch lange nicht aus der Krise ist. Im vergangenen Jahr waren die verwalteten Vermögen weiter eingebrochen. Mittlerweile sind es an die 60 Milliarden weniger als noch Ende 2017 - vor der unrühmlichen Manager-Affäre.
GAM ist seit der Suspendierung eines Managers wegen Verstössen gegen interne Richtlinien im Jahr 2018 und der Abwicklung der von ihm betreuten Fonds stark angeschlagen. Die Sache verfolgt das Unternehmen noch heute: Erst im vergangenen Dezember legte GAM einen Konflikt in dem Zusammenhang mit der britischen Aufsichtsbehörde bei - mit einer Busse von 9,1 Millionen Pfund.
Das Unternehmen versucht nun, zu Wachstum und Profitabilität zurückzukehren. 2021 erlitt GAM aber erstmal einen weiteren und zwar deutlichen Rückgang bei den verwalteten Vermögen. Per Ende 2021 betrugen sie noch 99,9 Milliarden Franken nach 122,0 Milliarden ein Jahr davor. Ende 2017 waren es gar noch 158,7 Milliarden gewesen. Unter dem Strich verlor GAM mit minus 23,3 Millionen Franken im letzten Jahr weiter Geld. Die Rückkehr zu nachhaltiger Profitabilität wird noch lange dauern. Die Gesellschaft kämpft laut Analysten nach wie vor damit, dass Gelder eher ab- denn zufliessen.
Die GAM-Aktie hat für einen Schweizer Vermögensverwalter eine beispiellose Talfahrt hinter sich. Die Titel haben sich von dem Einbruch 2018, als es noch Kurse von über 17 Franken gab, nie wieder erholt. Das Rekordnoch von fast 22 Franken datiert vom Frühjahr 2015.
Das Nachsehen haben dabei vor allem Alt-Aktionäre von Julius Bär, welche die GAM-Aktie als Abspaltung der Privatbank erhielten. Denn 2009 kam GAM gemeinsam mit dem damaligen Bär-Asset-Management an die Schweizer Börse. GAM Global Asset Management wurde bereits 1983 gegründet, 1999 von der UBS übernommen und 2005 an Julius Bär weiterverkauft.
Mit Material von AWP.