Der erste Kurs für die Aktien des Börsenneulings wurde am Freitag an der SIX mit 61 Franken festgestellt. Gemessen am Ausgabepreis von 53 Franken legten die Anteilsscheine damit 15 Prozent zu. «Dies ist ein entscheidender Moment für das Unternehmen», erklärte Konzernchef Flemming Ørnskov kurz nach Handelsstart. Galderma schlage nun das nächste Kapitel in seiner Wachstumsgeschichte auf.

Der Börsengang war um ein Vielfaches überzeichnet. Einschliesslich einer Mehrzuteilungsoption könnte das Platzierungsvolumen des Herstellers der Sonnencreme-Marke «Daylong» bis zu 2,3 Milliarden Franken erreichen. Galderma dürfte damit zu einem der grössten Börsengänge in Europa in diesem Jahr werden. Der letzte ähnlich grosse Börsengang an der SIX war der Stromzählerhersteller Landis+Gyr im Jahr 2017.

Galderma wuchs zwischen 2019 und 2023 jährlich um durchschnittlich 11,9 Prozent und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 4,1 Milliarden Dollar. Der Konzern mit rund 6500 Mitarbeitern bietet neben Sonnenschutzmitteln und Produkten gegen Hautalterung auch Arzneimittel gegen Akne, Schuppenflechte oder Hautkrebs an und ist in rund 90 Ländern tätig. Auf Basis des Ausgabepreises kommt Galderma auf einen Wert von 12,6 Milliarden Franken. Mit dem Erlös aus dem Börsengang will das Unternehmen Schulden abbauen. Der Nahrungsmittelriese Nestle hatte Galderma 2019 für 10,2 Milliarden Franken an ein vom schwedischen Finanzinvestor EQT geführtes Konsortium verkauft. Mit an Bord sind auch die Staatsfonds GIC aus Singapur und die Abu Dhabi Investment Authority. Alle drei wollen investiert bleiben und trennen sich im Zuge des Börsengangs (IPO) nur von einem kleinen Teil ihrer Anteile.

Emissionsexperten erwarten, dass Galderma weiteren Börsenkandidaten Mut machen könnte. Zuvor hatte bereits die Aktie des US-Online-Forums Reddit bei ihrem Börsendebüt an der Wall Street deutliche Kursgewinne eingefahren, in der Spitze hatten die Papiere um 58,2 Prozent zugelegt.

Ein anderer vielbeachteter Börsengang verlief am Donnerstag dagegen enttäuschend. Die Parfümeriekette Douglas sackte bei der Rückkehr an die Frankfurter Börse um mehr als zehn Prozent ab. Dass der frostige Empfang für Douglas andere Börsenanwärter abschreckt, glauben die Banker aber eher nicht. Denn steigende Aktienmärkte und die Aussicht auf niedrigere Zinssätze tragen grundsätzlich dazu bei, das Interesse der Anleger an Neuzugängen zu wecken.

In Deutschland hält sich die Zahl der Kandidaten indes in Grenzen. In den Startlöchern sitzen der Tankkarten-Anbieter DKV Mobility und der Fernbus-Betreiber Flix. Auch die Oldenburgische Landesbank, die drei Finanzinvestoren gehört, hält sich für börsenreif. In der Schweiz peilt der Telekomanbieter Sunrise in der zweiten Jahreshälfte eine Rückkehr an die Börse an.

(Reuters)