Die Fusion zwischen Dufry mit Hauptsitz in Basel und der italienischen Autogrill könnte bereits am Sonntag verkündet werden, berichtet Bloomberg am Samstag unter Bezugnahme auf Insider.

Demnach würde Autogrill, die zu etwa 50 Prozent von der Benetton-Familie kontrolliert wird, die grösste Aktionärin von Dufry werden. Das Unternehmen hätte dann einen Börsenwert von rund 6 Milliarden Dollar, schreibt Bloomberg. Derzeit hat Dufry mit 2,8 Milliarden Franken den leicht höheren Marktwert als Autogrill.

Die Fusionsgespräche, die vorletzte Woche bestätigt wurden, stiessen bei Investoren auf wenig Begeiterung. Die Aktien von Dufry wie auch diejenige von Autogrill fielen nach der Ankündigung der Gespräche nach einer anfänglichen Aufwärtstendenz wieder zurück. Die Dufry-Aktie ist Anfang Woche gar auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen.

Analysten zweifeln, ob ein Zusammenschlusses sinnvoll wäre und bemängeln dabei das fehlende Synergiepotenzial. Diesbeüglich werden die zu grossen Unterschiede zwischen Flughafen- und Autobahnraststätten-Geschäft hervorgehoben. Auch der Zeitpunkt wird kritisch betrachtet. Beide Unternehmen hätten stark unter der Corona-Pandemie gelitten und sich noch nicht davon erholt, hiess es. Es wäre ein Zusammenschluss zweier nach wie vor angeschlagener Konzerne.

Beide Firmen waren in der Pandemie nach absackenden Umsätzen auf Kapitalspritzen angewiesen. Autogrill kam 2021 noch auf Verkäufe von 2,6 Milliarden Euro, 2019 waren es runf 5 Milliarden Euro. Noch deutlicher war der Umsatzeinbruch bei Dufry: Von 8,8 Milliarden im 2019 auf 2,6 Milliarden Franken im Jahr 2020.

Im Fall einer Übernahme von Autogrill durch Dufry wäre laut Einschätzung von Experten wohl eine weitere Kapitalerhöhung beim Basler Duty-Free-Konzern nötig. Denkbar sei eine nachträgliche Abspaltung des Autobahn-Bereichs. Oder es sei möglich, dass Dufry nur das US-Geschäfts von Autogrill übernimmt - da der italienische Konzern dort ausnahmslos an Flughäfen tätig ist, schrieb der Analyst der Zürcher Kantonalbank.