Der Frachter soll durch den von der Regierung in Kiew eingerichteten "humanitären Korridor" fahren. Die "Josef Schulte" habe seit dem 23. Februar 2022 - einen Tag vor Beginn der russischen Invasion - in der ukrainischen Hafenstadt festgesessen und gehöre einer chinesischen Bank und der Hamburger Firma Bernhard Schulte, teilte das Unternehmen mit. Das Schiff werde durch Hoheitsgewässer der Ukraine, Rumäniens und der Türkei mit Ziel Istanbul fahren.

Durch den "humanitären Korridor" sollen Frachtschiffe, die seit Kriegsbeginn in ukrainischen Häfen festsitzen, das Land verlassen können. Über den Korridor soll nach ukrainischen Regierungsangaben auch Getreide transportiert werden. Russland hat allerdings Schiffe auf dem Weg von und zu ukrainischen Häfen zu militärischen Zielen erklärt. Zudem greift das russische Militär verstärkt ukrainische Häfen und Getreide-Silos an. Vergangenen Monat hatte die russische Regierung eine Verlängerung des Abkommens zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine verweigert.

In der Nacht zum Mittwoch griff das russische Militär mit Drohnen Getreidesilos und Lagerhäuser in einem Donauhafen an, wie der Gouverneur von Odessa, Oleh Kiper, mitteilte. Demnach wurden die Gebäude schwer beschädigt. Laut Präsidentenberater Andriy Yermak war der Hafen der Ortschaft Reni betroffen. Die Regierung in Moskau äusserte sich zunächst nicht. Nach Angaben aus Industriekreisen konnte der Hafen seinen Betrieb aber aufrechterhalten.

Nach dem von Russland nicht verlängerten Abkommen sollte ukrainisches Getreide über das Schwarze Meer zu Abnehmern weltweit exportiert werden. Dafür war ein Korridor eingerichtet worden, in dem Russland keine Schiffe angegriffen hat. Die russische Flotte beherrscht das Schwarze Meer. Die Exporte spielen eine wichtige Rolle bei den globalen Getreide-Preisen. Besonders arme Länder sind auf günstigen Importweizen angewiesen.

(Reuters)