Im vergangenen Quartal verbuchte der US-Autoriese in dem Geschäftsbereich einen Verlust von 1,14 Milliarden Dollar. Verbrenner-Modelle und Nutzfahrzeuge sorgten dagegen für schwarze Zahlen, wie das Unternehmen am Vorabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Unter dem Strich fiel der Gewinn nach dem Elektro-Minus und höheren Rückstellungen für Garantiefälle im Jahresvergleich um neun Prozent auf 1,83 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten mit einer höheren Profitabilität gerechnet. Die Aktie verlor im vorbörslichen US-Handel am Donnerstag 13 Prozent.

«Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um die Qualität zu steigern und die Kosten und die Komplexität zu reduzieren», sagte Ford-Finanzchef John Lawler in einem Statement. Die Gewährleistungskosten stiegen beim Konzern seinen Angaben in einer Telefonkonferenz zufolge gegenüber dem ersten Quartal um 800 Millionen Dollar. Verantwortlich seien Modelle aus dem Baujahr 2021 und früher.

Ford kämpft seit Längerem mit Qualitätsproblemen. Diese sorgten beim Konzern hinsichtlich der Kosten für einen bedeutenden Nachteil gegenüber Wettbewerbern, hatte Konzernchef Jim Farley bereits angemahnt. Vergangenes Jahr hatte Ford 4,8 Milliarden Dollar für Reparaturen an Kundenfahrzeugen aufwenden müssen. Im Frühjahr stoppte der Konzern die Auslieferung von 60.000 F-150-Pickup-Trucks für zusätzliche Qualitätschecks. Farley sagte, das habe dem Konzern eine Vielzahl an Rückrufen erspart und sollte nun zum Standardvorgehen werden.

Jefferies-Experte Philippe Houchois zufolge hatten Experten bei den Zahlen zuvor eigentlich auf Jahressicht eher mit einem besseren Abschneiden des Konzerns beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) gerechnet als bisher avisiert. Doch Ford sei beim alten Ausblick geblieben. Es habe auch keine Hinweise gegeben, dass das Unternehmen sich bei der Prognosespanne am oberen Ende sehe.

Zu den bereits am Vorabend schlecht aufgenommenen Ford-Zahlen kamen noch enttäuschende Aussagen vom europäischen Rivalen Stellantis hinzu, die auf der Stimmung im Autosektor lasteten. Auch beim französischen Hersteller Renault straften die Investoren das Zahlenwerk aus dem ersten Halbjahr mit deutlichen Kursverlusten ab.

Der Quartalsumsatz legte um sechs Prozent auf 47,8 Milliarden Dollar (44 Mrd Euro) zu. Ford und andere US-Autokonzerne starteten in der Corona-Pandemie eine teure Aufholjagd zum Elektroauto-Vorreiter Tesla . Nun sind neue Kapazitäten aufgebaut - aber das Interesse der Käufer an Elektromodellen kühlte deutlich ab. Für das gesamte Jahr rechnet Ford mit einem operativen Verlust von 5 bis 5,5 Milliarden Dollar in dem Geschäft.

Stattdessen sind in den USA Hybrid-Fahrzeuge populärer geworden. Allein Ford verkaufte im vergangenen Quartal 34 Prozent mehr Wagen mit Hybrid-Antrieben. Und sie machen inzwischen rund neun Prozent der weltweiten Verkäufe des Konzerns aus.

(AWP)