Der europäische Flugzeugbauer Airbus muss Abstriche an seinen Zielen machen. Grund dafür seien vor allem wachsende Probleme bei den beiden Triebwerkslieferanten für das Kurzstrecken-Modell A320, den Verkaufsschlager des französisch-deutschen Unternehmens, sagte Vorstandschef Guillaume Faury am Montag in Toulouse. Statt der geplanten 800 würden in diesem Jahr wohl nur 770 Flugzeuge ausgeliefert, teilte Airbus mit. Ohne die Rücknahme der Ziele hätte Airbus Ende des Monats die ersten Flugzeuge ohne Triebwerke ausliefern müssen, räumte Faury ein. Auch die Unsicherheit um die Zukunft des Zulieferers Spirit Aerosystems, der Strukturteile für den A350 und A220 baut, habe zu der Entscheidung beigetragen.

Das Ziel, 75 A320-Kurzstreckenmaschinen pro Monat zu bauen, wird erneut um etwa ein Jahr auf 2027 verschoben. «Wir laufen hoch, aber langsamer als erwartet», sagte Faury. Zurzeit verlassen Schätzungen zufolge rund 50 A320 das Werk. Zudem bucht Airbus weitere rund 900 Millionen Euro Abschreibungen in der Raumfahrt-Sparte. Die neue, im Frühjahr eingesetzte Spartenführung habe «weitere wirtschaftliche und technische Herausforderungen» bei Telekommunikations- und Beobachtungs-Satelliten ausgemacht.

Das alles dürfte das Ergebnis von Airbus im laufenden Jahr schmälern. Statt eines bereinigten operativen Ergebnisses (Ebit) von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro, wie es der Vorstand noch vor zwei Monaten bekräftigt hatte, seien nun nur noch 5,5 Milliarden Euro zu erwarten, warnte Airbus. Der operative Mittelzufluss (Cash-flow) dürfte mit 3,5 Milliarden Euro eine halbe Milliarde niedriger ausfallen als geplant.

Airbus verkauft den A320neo mit zwei Triebwerks-Varianten: eine von einem Konsortium um GE und Safran, die andere von Pratt & Whitney und MTU Aero Engines. Bei beiden haben sich die Situation in den vergangenen Monaten verschlechtert, sagte Faury. Spirit steht vor dem Rückkauf durch die ehemalige Muttergesellschaft Boeing, die massive Qualitätsprobleme bei seinem Modell 737MAX mit auf Fehler bei Spirit zurückführt. Spirit beliefert aber auch Airbus, weshalb die betreffenden Teile im Zuge des Verkaufs herausgelöst werden sollen. Faury wollte sich zum Zeitplan der Verhandlungen nicht äussern.

(Reuters)