«Die Wahlen in Frankreich und im Vereinigten Königreich lassen das Gefühl aufkommen, dass sich etwas ändern wird», sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Brokerhauses Finalto. «Aber wir wissen nicht, wie diese Änderung aussehen wird.»

Der italienische Luxusturnschuh-Anbieter Golden Goose und der spanische Modehändler Tendam haben ihre Börsenpläne vorerst aufgegeben und dabei auf die überraschende Ankündigung vorgezogener Parlamentswahlen in Frankreich verwiesen, die die europäischen Börsen in Kursturbulenzen gestürzt hatte. Künftig könnte die rechtsextreme Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, die bei den Europawahlen Anfang Juni die meisten Stimmen erhalten hatte, den französischen Regierungschef stellen. Bei der Parlamentswahl in Grossbritannien könnte Rishi Sunak einer Umfrage zufolge als erster amtierender Premierminister der Geschichte seinen Sitz verlieren. Seiner konservativen Partei droht Umfragen zufolge eine vernichtende Niederlage.

Die Tür für Emissionen sei aber nicht vollständig verschlossen, betonte Andreas Bernstorff, Aktienchef der Bank BNP Paribas. Schliesslich hätten sich die europäischen Börsen in den vergangenen Monaten recht gut entwickelt. Sein Kollege Alex Watkins von der Bank JPMorgan verwies zudem auf die Diskussion über neue Konjunkturpakete, die die Stimmung aufhellten. Nach den üblicherweise ruhigen Sommermonaten stünden zwar nur wenige Börsengänge auf dem Plan. «Die Pipeline für 2025 und darüber hinaus wird aber immer stärker.» In Deutschland könnten der Wissenschaftsverlag Springer Nature und die Pharmafirma Stada nach der Sommerpause debütieren.

(Reuters)