Die Schweizerische Nationalbank senkte am heutigen Donnerstag den Leitzins um 50 Basispunkte von 1,00 auf 0,5 Prozent. Mit diesem Entscheid fällt auch der Satz für Geldmarkthypotheken, der Saron, der sich eng am SNB-Leitzins orientiert. Folglich werden Saron-Hypotheken gegenüber Festhypotheken attraktiver - fraglich ist, wie sehr und wie der Vergleich über die verschiedenen Laufzeiten hinweg ausfällt?
Bislang lag der Saron bei 0,96 Prozent - nachdem er vor einem Jahr noch bei 1,70 Prozent lag. Nun geht er im Gleichschritt mit dem SNB-Leitzins deutlich zurück. Hypothekarnehmer müssen allerdings mit einer Bankmarge rechnen, die auf den Basissatz geschlagen wird und auch von der Bonität des Kunden abhängt.
Laut Florian Schubiger, Geschäftsführer von Hypotheke.ch, kann eine Saron-Hypothek nun ab rund 1,15 Prozent abgeschlossen werden. Darin eingerechnet ist der Saron plus eine Marge von 0,65 Prozent. Sie bezieht sich auf Kunden mit guter Bonität. Die aktuell publizierte Saron-Marge der Schweizer Banken beträgt indes 1,02 Prozent, womit Geldmarkthypotheken bei rund 1,5 Prozent zu liegen kommen. «Die publizierten Zinsen sind aber eher zu hoch. Banken setzen sie bewusst hoch an, damit bei Verhandlungen mit Kunden noch etwas Spielraum nach unten vorhanden ist», erklärt Schubiger.
«Saron-Hypothek ungefähr gleich teuer sein wie eine zehnjährige Festhypothek»
Er sagt: «Mit dem heutigen Zinsentscheid dürfte ab sofort eine Saron-Hypothek ungefähr gleich teuer sein wie eine zehnjährige Festhypothek.» Je nach Anbieter könne es sein, dass die Saron-Hypothek ein wenig günstiger angeboten werde als eine Hypothek mit langer Laufzeit.
Auch Festhypotheken sind in den vergangenen Monaten günstiger geworden. Die langlaufenden Fixhypotheken dürften nach dem SNB-Zinsentscheid nun nochmals etwas attraktiver werden. Denn die Marktteilnehmer hatten überwiegend mit einem Zinsschritt um nur 25 Basispunkten gerechnet. Entsprechend werden sie sich nach dem überraschenden Nationalbankentscheid neu ausrichten. «Ich glaube aber nicht, dass der Effekt bei längeren Laufzeit sehr gross ausfällt, weil die allgemeine Stimmung bezüglich Zinsen nicht geändert hat», führt Schubiger aus.
Im historischen Vergleich verläuft die Zinskurve sehr flach, was heisst, dass die kurzfristigen Zinsen nur relativ wenig unter den langfristigen Zinsen liegen. «Nach dem Zinsentscheid wird der Fokus vor allem auf Saron-Hypotheken liegen», sagt Schubiger. Doch auch lange Laufzeiten seien «äusserst spannend».
Laut dem Hypotheken-Experten sollte nach dem jüngsten Leitzinsentscheid eine Saron-Hypothek abschliessen, wer weiterhin mit fallenden Zinsen rechnet und mit Zinsschwankungen umgehen und sich diese auch leisten kann. «Wer ein knappes Budget hat oder bei deutlich höheren Zinsen nicht mehr ruhig schläft, kann die Gunst der Stunde nutzen und sich jetzt mit gutem Gewissen längerfristig anbinden.»
Entlastung für Mieterinnen und Mieter noch wahrscheinlicher
Im Dezember ist der hypothekarische Referenzzinssatz bei 1,75 Prozent geblieben, für eine Senkung hat es noch nicht gereicht. Allerdings bestand bereits in Aussicht, dass der Referenzzinssatz im Frühling sinken wird. Diese Aussicht hat sich nach der deutlichen Zinssenkung der SNB noch einmal verbessert.
Der für die Höhe der Mieten relevante Satz werde «im kommenden März nun mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit sinken, was den Mietern und Mieterinnen zugutekommen wird», schreibt Philipp Merkt, Anlagechef von Postfinance.