Trotz schwacher Halbjahreszahlen und der Aussetzung der Guidance für 2024 zeigt sich Feintool-CEO Torsten Greiner zuversichtlich für die mittelfristige Zukunft des Unternehmens. In einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft» (Onlineausgabe vom Freitag) äusserte sich der Manager zu den aktuellen Herausforderungen und den strategischen Plänen des Unternehmens.
«Unsere Zielmärkte bleiben volatiler als erwartet», erklärte Greiner die aktuelle Situation. Dennoch halte Feintool an seinem Ziel einer Ebit-Marge von über 6 Prozent für 2026 fest. Um dies zu erreichen, hat das Unternehmen verschiedene Kostensenkungsprogramme eingeleitet, darunter das globale Effizienz- und Wachstumsprogramm «Level-up 2026!». «Innovationsthemen stoppen wir aber keine, das ist mir wichtig», sagte der CEO.
Ein zentraler Punkt ist für Feintool die Neuaufstellung der Feinschneidproduktion in Europa. Die Grossserienfertigung am Hauptsitz in Lyss wird bis Ende 2025 eingestellt und nach Tschechien verlagert.
«Als ohnehin kleines Produktionswerk ist Lyss das am wenigsten wettbewerbsfähige. Die Volumen am Standort schrumpfen aufgrund äusserer Faktoren schon länger, und die Produktion ist defizitär», sagte er.
Greiner betont jedoch die weiterhin wichtige Rolle von Lyss als Kompetenzzentrum, insbesondere für das zukunftsträchtige Wasserstoff-Geschäft. Dieses bedient Feintool mit Bipolarplatten für den Einsatz in Elektrolyseuren und Brennstoffzellen.
Trotz der Herausforderungen in Europa sieht Greiner Wachstumschancen in Asien und den USA. «Wir wollen unsere Präsenz in diesem Markt substanziell vergrössern», sagt er mit Blick auf Asien. In den USA baut Feintool derzeit das Werk in Nashville aus.
«Absolut zukunftsfähig aufgestellt»
Greiner bestätigte, dass Feintool an seinen drei Kerntechnologien - Feinschneiden, Umformen und Elektroblechstanzen - festhalten wird. «Mit dem Portfolio, das wir haben, sind wir absolut zukunftsfähig aufgestellt», betonte der CEO.
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten, insbesondere in Europa, blieb Greiner optimistisch. Er verwies auf das «stattliche» Auftragsbuch mit einem erwarteten Lebenszyklusvolumen von 5,7 Milliarden Franken und sieht grosses Potenzial in Bereichen wie Elektromobilität und Wasserstofftechnologie.
(AWP)