US-Notenbanker John Williams sieht zwar erhebliche Fortschritte der Fed bei der Senkung der Inflation in den USA. Die unsicheren Aussichten bedeuteten aber, dass die Notenbank eingehende Daten im Auge behalten müsse, um ihre Zinspolitik festzulegen, sagte der Chef des Notenbank-Bezirks New York am Donnerstag. «Ich werde mich weiter auf die Daten, die Wirtschaftsaussichten und die Risiken konzentrieren, während wir den geeigneten Weg für die Geldpolitik bewerten, um unsere Ziele am besten zu erreichen.» Williams nannte die jüngsten Inflationsdaten allerdings enttäuschend. Trotz der Hochzinspolitik der Federal Reserve (Fed) ist die Inflation in den USA nicht eingedämmt - im Gegenteil: Die Verbraucherpreise stiegen zuletzt überraschend kräftig um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. An den Finanzmärkten wird vor dem Hintergrund der hartnäckig hohen Inflation damit gerechnet, dass die Zinswende womöglich bis Mitte September auf sich warten lässt.
Die unerwartet hohe Preissteigerung in Verbindung mit ansonsten ziemlich robusten Konjunkturdaten führe dazu, dass zeitnahe Zinssenkungen immer unwahrscheinlicher würden, erläutert NordLB-Analyst Constantin Lüer: «Nachdem im Dezember 2023 viele Akteure von einer Kaskade von Senkungen ausgingen, rechnen – wenn auch nur wenige – Marktteilnehmer mit nur noch einer oder sogar keiner Zinssenkung.» Zwei Schritte nach unten um jeweils einen viertel Prozentpunkt sind aus Sicht des Analysten allerdings nach wie vor am realistischsten. Die Fed hält den Leitzins aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Sie will die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts von 2,0 Prozent drücken.
(Reuters)