Von den 100 grössten Arbeitgebern der Schweiz hat immer noch fast jedes vierte Unternehmen keine Frau in der Geschäftsleitung. Und auch bei den anderen Unternehmen scheint der kontinuierliche Aufwärtstrend beim Frauenanteil im obersten Management zumindest zu stocken.

So haben derzeit erst 20 Prozent der Unternehmen über 30 Prozent Frauen in ihren Geschäftsleitungen. Dies geht aus einem am Freitag veröffentlichen Bericht des Kadervermittlers Guido Schilling hervor. Vor einem Jahr erreichten mit 21 Prozent noch mehr Unternehmen diesen Wert. Der zuvor über Jahre anhaltende starke Aufwärtstrend - 2018 erfüllten erst 4 Prozent der Unternehmen diese Quote - ist damit gebrochen worden.

Der Hauptgrund dafür dürfte laut Studienautor Guido Schilling bei der hohen Fluktuation von Frauen in den Geschäftsleitungen der grossen Schweizer Unternehmen liegen. So seien letztes Jahr deutlich mehr Frauen von ihren Posten in den Geschäftsleitungen zurückgetreten als die Jahre zuvor. Auffallend dabei ist gemäss Schilling, dass weibliche Geschäftsleitungsmitglieder bei Amtsaustritt mit drei Jahren auch eine deutlich kürzere Verweildauer im Gremium aufwiesen als ihre männlichen Kollegen mit sieben Jahren.

«Eine derart kurze Zugehörigkeit kann kaum nachhaltig sein», sagte Schilling an der Präsentation des Berichts. Eine Erklärung für die höhere Fluktuation sieht er darin, dass Frauen in Geschäftsleitungsgremien häufiger als Männer von aussen zum Unternehmen stiessen und nicht intern berufen worden sind. Entsprechend müssten sie sich zuerst nicht nur mit der neuen Rolle, sondern auch mit dem Unternehmen und dessen Kultur vertraut machen. Intern Berufene kennten dagegen die unternehmensspezifische DNA schon und seien bereits vernetzt, was helfe, sich in einer Position zu etablieren.

(AWP)