In der Schweiz lebt die Mehrheit der Bevölkerung in einem Mietverhältnis. Weniger als die Hälfte besitzt ein Eigenheim. Geht es nach den eigenen Vorstellungen der Bewohner, könnte diese Zahl aber gerne höher sein. Denn das Verlangen nach Wohneigentum und insbesondere nach einem Einfamilienhaus ist gross.

Vier von zehn Schweizerinnen und Schweizer haben den Wunsch, eine neue Immobilie zu erwerben. Das zeigt die neue Retail-Banking-Studie der Hochschule Luzern. Der Traum symbolisiert nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch eine langfristige Investition in die Zukunft. Doch die Anliegen der Bevölkerung unterscheiden sich je nach Generation. «Handelszeitung» stellt die wichtigsten Erkenntnisse der Studie vor.

Generation Y und Z träumen vom Einfamilienhaus

Auf der einen Seite wären da die sogenannten «Dreamers», also die Träumer. Sie suchen ihr erstes Eigenheim. Zu dieser Gruppe zählen mehrheitlich Angehörige der Generationen Y und Z. Damit sind die Jahrgänge 1980 bis 1994 und 1995 bis 2010 gemeint.

Gut die Hälfte der beiden Generationen strebt primär nach einem Einfamilienhaus. Die grösste Hürde, um diesen Traum zu erfüllen, ist finanzieller Natur – schliesslich steigen die Immobilienpreise seit Jahren. Der Wunsch bleibt aber tief im kollektiven Bewusstsein der Schweizer Bevölkerung, auch wenn die Suche nach dem idealen Zuhause mit den steigenden Preisen und einem knappen Angebot immer schwieriger wird.

Babyboomer suchen eine passendere Immobilie

Auf der anderen Seite stehen die Babyboomer – also die Jahrgänge 1946 bis 1964. Sie sind oft «Zweitkäufer» und besitzen bereits Wohneigentum. Sie brauchen aber eine neue Immobilie, die besser zu ihren veränderten Lebensbedürfnissen passt. Das Einfamilienhaus ist ohne Kinder und kurz vor oder während der Pensionierung oftmals zu gross. Eine kleinere Wohnung, im besten Fall mit einem schönen Garten, entspricht schon eher der optimalen Vorstellung.

Die Zweitkäufer berichten laut der Studie primär von anderen Herausforderungen. 60 Prozent haben Schwierigkeiten, ein geeignetes Objekt zu finden. Oftmals ist die Lage ungünstig oder es gibt schlichtweg keine passenden Immobilien. Nur bei einem Viertel der Befragten ist die finanzielle Hürde das Problem.

«Das deutet darauf hin, dass die aktuellen Immobilienbesitzer oft zögern, ihre Immobilien zu verkaufen», schätzt Studienleiter Andreas Dietrich ein. «Nicht, weil sie nicht verkaufen möchten, sondern weil sie keine adäquate Anschlusslösung finden können.» Förderlich für den Immo-Markt ist das natürlich nicht.

Die Zinsen sind für beide wichtig – doch kaum einer vergleicht

Für beide Generationen ist es zudem wichtig, einen tiefen Hypothekarzinssatz zu erhalten. Spannend ist jedoch, dass bloss wenige einen umfassenden Vergleich anstellen. Für eine Neufinanzierung holt jeder Dritte nur eine einzige Offerte ein. Bei einer Verlängerung sogar jeder Zweite.

Gemäss Dietrich hat das aber weniger mit dem mangelnden Bewusstsein zu tun. Für 30 Prozent der Kundinnen kommt ein Anbieterwechsel – unabhängig von der Höhe der Zinsdifferenz – gar nicht infrage. «Die Hausbank geniesst in vielen Fällen grosse Loyalität», sagt Andreas Dietrich. An ihr liegt es oftmals nicht, wenn der Traum vom Eigenheim ins Wasser fällt.

Dieser Artikel ist zuerst in der Handelszeitung erschienen.